
Das Wort Tradwives ist eine Kurzform von "traditional wives", zu Deutsch etwa "traditionelle Ehefrauen".
Nur vordergründig unpolitische Posts
Tradwives feierten ein traditionelles Rollenverständnis, erläuterte die Professorin der Friedrich-Alexander Universtität Erlangen-Nürnberg. Sie präsentierten sich als Mutter und traditionelle Hausfrau, die sich gern dem erwerbstätigen Mann unterordneten. "Es geht um die Rückbesinnung auf die USA der 1950er Jahre, als die Wirtschaft florierte, Vorstädte gebaut wurden und jeder ein Auto besaß", sagte Paul. Diese Zeit werde scheinbar als "heile Welt" verstanden.
Der Amerikanistin zufolge handelte sich meist um priviligierte Frauen, die politisch im rechten Spekturm zu verorten sind. Mit ihrer Darstellung in den sozialen Netzwerken hätten sie nicht nur ein Geschäftsmodell entwickelt. Diese Gruppe leiste auch politische Arbeit. "Sie sind lautstarke Trump-Anhängerinnen". Sämtliche Errungenschaften der Bürgerrechtsbewegung in den USA würden negiert.
#Tradwife als "Trojanisches Pferd"
Der Kommunikationsberaterin Anna Moers zufolge werden die Darstellungen von mehrheitlich jungen, weißen Frauen auch als "Trojanisches Pferd für antifeministische und rechte Propaganda" genutzt. Tradwives würden von der rechten Szene instrumentalisiert, sagte Moers vor einiger Zeit dem "Spiegel".
Unter dem Hashtag #Tradwife erzielen Posts auch hierzulande vor allem auf TikTok viele Likes. Julia Stüwe von der Universität Rostock zieht ebenfalls im "Spiegel" eine direkte Linie von angeblich unpolitischen Hausfrauen zu neurechten Kräften in Deutschland. Sie sagt: "Tradwives haben das Potenzial, die Familienpolitik und gesellschaftliche Vorstellungen der AfD subtil zu spiegeln, ohne direkt als parteipolitische Akteurinnen aufzutreten". Um das zu durchschauen, brauche es politische Bildung und Medienkompetenz.
Diese Nachricht wurde am 23.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.