Protestbewegung
Amnesty wirft Iran systematische Vergewaltigungen vor

Amnesty International wirft dem iranischen Regime systematische sexualisierte Gewalt vor, um die Protestbewegung im Land zu unterdrücken. In einem Bericht der Menschenrechtsorganisation ist die Rede von Vergewaltigungen durch Geheimdienst, Polizei und Revolutionsgarde.

06.12.2023
    Das Foto von Oktober 2022 zeigt abendliche Proteste in Teheran.
    Amnesty International wirft dem iranischen Regime systematische Vergewaltigungen vor. (AP)
    Amnesty stützt sich auf die Aussagen von 45 Opfern aus mehreren iranischen Provinzen. Weil sie an Demonstrationen teilgenommen hatten oder ohne Kopftuch auf die Straße gegangen waren, wurden die Frauen, Männer und Kinder demnach willkürlich festgenommen.

    Vergewaltigungen mit Gegenständen

    Die Menschenrechtsorganisation berichtet zum Beispiel, dass bis zu zehn männliche Sicherheitskräfte Frauen und Männer vergewaltigt hätten. Dabei wurden wohl Schlagstöcke, Glasflaschen und Schläuche verwendet.
    Der Bericht stützt sich unter anderem auf Aussagen von Betroffenen und Angehörigen. Zu den Opfern zählten zum Beispiel Mädchen und Frauen, die sich weigerten, das im Iran vorgeschriebene Kopftuch anzuziehen.

    Massenproteste und ein Friedensnobelpreis

    Der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini hatte vor gut einem Jahr Massenproteste ausgelöst. Die 22-Jährige war von der sogenannten Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen die Kleiderordnung festgenommen worden und später im Krankenhaus gestorben.
    Als international bekannter Vertreterin der Frauenrechtsbewegung wurde in diesem Jahr der Frauenrechtlerin Narges Mohammadi der Friedensnobelpreis zuerkannt. An der Verleihung am 10. Dezember in Oslo kann Mohammadi nicht persönlich teilnehmen, da sie in einem Teheraner Gefängnis inhaftiert ist. Zuletzt erzwang Mohammadi durch einen Hungerstreik, dass sie auch ohne das vorgeschriebene Kopftuch zu einer dringend notwendige medizinische Behandlung in ein Krankenhaus über gebracht wurde.
    Diese Nachricht wurde am 06.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.