Neben Familien und Freunden der Getöteten und Verletzten nahmen auch Bundeskanzlerin Merkel und Ministerpräsident Horst Seehofer an der Trauerfeier teil. Bundespräsident Joachim Gauck forderte zum Nachdenken über die Ursachen von Amokläufen auf: "Die Gesellschaft darf diese Menschen, gerade junge Menschen, nicht allein lassen und dulden, dass sie auf gefährliche Weise zu Randständigen werden". Gerade im Angesicht von Unglück und Verbrechen habe sich aber auch das menschliche Gesicht der Gesellschaft gezeigt, denn viele hätten am Abend des Amoklaufs in München ihre Türen geöffnet und Hilfe angeboten.
Bayerns Ministerpräsident Seehofer betonte, Sicherheit sei das höchste Gut einer Demokratie und die oberste Pflicht des Staates. Die Menschen hätten ein Recht darauf, dass die Politik entschlossen gegen jede Form von Gewalt und Terror vorgehe, meinte er auch mit Blick auf die Anschläge von Würzburg und Ansbach.
Christliche und muslimische Gebete
Zuvor hatte es bereits einen ökumenischen Gottesdienst für die Opfer gegeben. Die kirchliche Feier leiteten der Münchner Kardinal und Erzbischof Marx sowie der evangelische Landesbischof Bedford-Strohm. Dieser sprach sich für vorbeugende Maßnahmen gegen solche Verbrechen aus. Es müssten "Frühwarnsysteme" geschaffen werden, um medizinische und soziale Anzeichen für mögliche Gewalttaten rechtzeitig zu erkennen. Kardinal Marx rief zu einem "konstruktiven Widerstand gegen das Böse" auf. Eine "neue Wachsamkeit" sei erforderlich, die auch zu einer "neuen Aufmerksamkeit füreinander" werden müsse.
Da sieben der Getöteten Muslime waren, sprach auch eine Vertreterin des islamischen Glaubens ein Gebet. Daneben waren Mitglieder anderer christlicher Kirchen und der jüdischen Gemeinde anwesend.
Ein 18-Jähriger hatte am 22. Juli beim Münchner Olympia-Einkaufszentrum neun Menschen erschossen. Anschließend tötete er sich selbst.