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New Space und Weltraumschrott
Die Ampel-Koalition und der Weltraum

Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung umfasst mehr als 170 Seiten – in einigen Zeilen geht es um das Weltall. Die Vorgängerregierung hatte sich vor allem um Mini-Raketen made in Germany gekümmert. Jetzt scheint die Politik etwas breiter angelegt.

Von Dirk Lorenzen | 05.03.2022
Höchste Zeit, Müll zu vermeiden oder zu entfernen: Um die Erde schwirren Millionen Teile von Weltraummüll.
Höchste Zeit, Müll zu vermeiden oder zu entfernen: Um die Erde schwirren Millionen Teile von Weltraummüll. (IRAS/TU Braunschweig)
So lautet im Bereich „Zukunftsstrategie Forschung“ das fünfte von sechs Zielen im Koalitionsvertrag: „Die Erforschung von Weltraum und Meeren und Schaffung nachhaltiger Nutzungsmöglichkeiten“. Was genau unter einer solchen Nutzung des Weltraums zu verstehen ist, steht dort nicht.
Später wird betont, dass Raumfahrt und New Space zentrale Zukunftstechnologien seien: „Wir stärken das nationale Raumfahrtprogramm und die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und bewahren ihre Eigenständigkeit.“
Die Vorgängerregierung hatte sich vor allem um Mini-Raketen made in Germany gekümmert. Jetzt scheint die Politik etwas breiter angelegt – und Deutschland positioniert sich klar gegen Bestrebungen mancher Länder, die ESA zu einer Art EU-Behörde zu machen.

Kampf gegen den Weltraumschrott

Weiter heißt es im Koalitionsvertrag: „Wir entwickeln eine neue Raumfahrtstrategie unter Berücksichtigung der Vermeidung und Bergung von Weltraumschrott.“
Die vielen privaten Firmen, die immer mehr Satelliten ins All schicken, hinterlassen dort Unmengen an Schrott. Agenturen und Unternehmen müssten verpflichtet werden, alles, was sie in den Weltraum bringen, auch wieder sauber zu entfernen. Dazu wäre ein Weltraumgesetz hilfreich, das zum Beispiel Haftungsfragen regelt.
So ein Gesetz scheint allerdings nicht das Ziel der neuen Regierung zu sein. So bleibt in Deutschland der Betrieb einer Imbissbude stärker reguliert als das Durchführen von Raumfahrtprojekten.