Laut der Untersuchung sind fünf Prozent der Facebook-Konten für die Hälfte der Likes von Hasskommentaren in dem Netzwerk verantwortlich. Innerhalb dieser Minderheit gebe es dabei noch einen extrem aktiven Kern - ein Prozent der Profile sei für 25 Prozent dieser Likes verantwortlich.
Für die Studie wertete der IT-Experte Philip Kreißel zusammen mit dem Institute for Strategic Dialogue in London 3.000 Veröffentlichungen und 18.000 Kommentare auf Facebook zu Beiträgen großer deutschsprachiger Internetmedien aus. Dem Bericht zufolge lassen sich die meisten der hochaktiven Konten Anhängern der AfD oder der Identitären Bewegung zuordnen. Häufig werde dabei koordiniert vorgegangen.
Ebner: Zivilgesellschaft stärken
"Was wir sehen, sind koordinierte Versuche, den Online-Diskurs zu beeinflussen", sagte Ebner vom Institute for Strategic Dialogue im Interview mit @mediasres. Die rechten Gruppen versuchten, "gezielt Hashtags und Algorithmen auf Facebook so zu manipulieren, dass sie den Anschein erwecken, wirklich Tausende zu sein". Dass dies nun bekannt sei, sehe sie "eher als Warnung denn als Entwarnung".
Deshalb müsse es künftig darum gehen, unterstrich Ebner, die Zivilgesellschaft stärker für das Thema zu sensibilisieren. Beispielsweise versuchten Gruppen wie #ichbinhier, die Facebook im Rahmen der Online Civil Courage Initiative (OCCI) unterstützt, "in ganz Deutschland NGOs mit dem Wissen und Ressourcen auszustatten, Hass besser zu verstehen und ihm entgegenzuwirken".
Am 7. März erscheint im Theiss Verlag von Julia Ebner das Buch "Wut. Was Islamisten und Rechtsextreme mit uns machen".
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