
Durchgeführt hat die Untersuchung die Schweizer Nichtregierungsorganisation "Public Eye" zusammen mit dem "International Baby Foods Action Network". Sie nahmen zwei Getreideibrei- und Milchpulvermarken von Nestle genauer unter die Lupe, die in Asien, Afrika und Lateinamerika weitverbreitet sind. Das Ergebnis: In ärmeren Ländern werden oft hohe Mengen Zucker zugesetzt. Wie der Tages-Anzeiger berichtet, ist etwa ein Getreidebrei für sechs Monate alte Babys in der Schweiz ganz ohne Zucker erhältlich. In Senegal dagegen seien pro Portion sechs Gramm Zucker enthalten. Ähnlich verhalte es sich bei einem anderen Weizenbrei, der in Deutschland und Großbritannien vertrieben werde: Er sei in europäischen Ländern ganz ohne Zucker, in Südafrika und Ätiopien aber mit mehr als 5 Gramm pro Portion versetzt - also etwa einem Würfel.
Nestlé: Halten uns an WHO-Empfehlungen
"Public Eye" zitiert dem Bericht zufolge einen Kinderernährungsexperten von der WHO, der von einer "Doppelmoral" spricht. Es handele sich um eine bewusste Strategie der Industrie, Kinder frühzeitig an einen bestimmten Zuckergehalt zu gewöhnen, damit sie später süße Lebensmittel bevorzugten. Nestle selbst schreibt laut dem Tages-Anzeiger in einer Stellungnahme: Man halte sich bei der Säuglingsnahrung nicht nur an alle Gesetze, sondern auch an die Empfehlungen der WHO.
Die Weltgesundheitsorganisation rät für Kinder im 1. Lebensjahr, die Gabe von zugesetztem Zucker zu vermeiden. Mögliche Folgen von zu viel Zucker schon im Kindesalter sind Übergewicht, Herz- und Kreislaufproblemen sowie Diabetes.