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Anatomien

Wenn wir an ein Herz denken, dann denken wir an eine Form, die dem Herzsymbol auf Spielkarten ähnelt, nicht aber an das organische Herz, das in unserem Körper schlägt. Die Zeit, in der das wirkliche Aussehen der Organe unbekannt war, prägt bis heute unsere Sprache und unsere Vorstellung von den eigenen inneren Organen.

Rezension: Michael Lange |
    Wie schon in seinem Buch "Das wilde Leben der Elemente" hat der englische Kurator Hugh Aldersey-Williams die Archive nach unbekannten Zusammenhängen und vergessenen Geschichten durchstöbert, und er ist erneut fündig geworden. So beschreibt er spannend und augenzwinkernd die Suche nach Intelligenz in den Gehirnen genialer Menschen. Immer wieder entdeckte man den Ursprung der Genialität, um später einzusehen, dass das Gehirn des Menschen doch ein wenig komplizierter ist, als die eigene Vorstellung davon.

    Vom Blick ins Innerste des Körpers wurden und werden wir Menschen bis heute zugleich angezogen und abgestoßen. Das machen die Beispiele, die Hugh Aldersey-Williams aufzählt deutlich – als leicht zu lesende, überquellende Sammlung von Hintergrundinformationen, Geschichten und Anekdoten. Es bringt Kultur und Körper zusammen.

    Hugh Aldersey-Williams: Anatomien - Kulturgeschichten vom menschlichen Körper
    Übersetzer: Christophe Fricker
    ISBN 978-3-446-43671-8
    Hanser, 358 Seiten, 24,90 Euro