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Andreas Dorau: "Das Wesentliche"
"Jeder Idiot kann heute in die Charts"

Auf seiner neuen Platte hat sich Andreas Dorau auf das für ihn Wesentliche konzentriert: Refrains. Für die Album-Charts habe er nichts über, sagte Dorau im Dlf, und erklärte, warum er trotzdem in die Top 100 wollte.

Andreas Dorau im Corsogespräch mit Christoph Reimann |
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"Ich wollte den Charts die Maske vom Gesicht reißen", sagt Andreas Dorau (Soenke Held)
"Für Songs habe ich mich eigentlich nie interessiert", sagte Andreas Dorau im Deutschlandfunk. Schon früh habe er am liebsten den Refrain eines Titels gehört. Zwar bestehe das neue Album "Das Wesentliche" nicht ausschließlich aus Refrains, da es auch Instrumental-Passagen gebe. Doch basierten alle Teile auf demselben musikalischen Motiv. Seine eigenen Kompositionen bezeichne Dorau daher auch nicht als Songs, sondern als Stücke.
Vorausgegangen sei dem Album eine Auftragsarbeit für das Berliner Festival Pop-Kultur, das den Refrain zum Thema gehabt habe. "Ich habe mir erlaubt, eine Platte zu machen, die sich von herkömmlichen Mustern löst", so der Musiker, der Anfang der 80er-Jahre bekannt geworden ist.
Entstünden seien die Songs nach dem "Dorau-Prinzip", das es vorsehe, nicht zu üben und Spur um Spur übereinander zu schichten. Die Texte habe Andreas Dorau absichtlich offen halten wollen, um Deutungen nicht vorwegzunehmen.
Für die Album-Charts habe Andreas Dorau nichts über: Jeder Idiot könne heute in die Charts. Dennoch war es das erklärte Ziel, mit dem Album "Die Liebe und er Ärger der anderen" aus dem Jahr 2017 in die Top 100 einzusteigen. "Ich wollte den Charts die Maske vom Gesicht reißen."
Die Charts seien eine veraltete Form von Wert, der überhaupt nichts aussage. Veröffentlicht habe er die Platte daher im August als Boxset. Grund dafür ist, dass im Sommer besonders wenig Verkäufe ausreichen, um in die Top 100 einzusteigen. Boxsets würden außerdem mehrfach zählen.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.