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Anfeindungen gegen Sarah-Lee Heinrich
Medienexpertin: Koordinierte Twitter-Kampagnen als Methode

Immer häufiger werden Akteure aus Politik und Medien im Netz mit fragwürdigen Aussagen aus ihrer Vergangenheit konfrontiert. Dabei gerate aus dem Blick, aus welchen Kreisen diese Enthüllungen stammen, sagte Tajana Graovac vom "No Hate Speech Movement" im Dlf.

Tajana Graovac im Gespräch mit Sebastian Wellendorf |
Sarah-Lee Heinrich schaut in die Kamera
Sarah-Lee Heinrich stand bei Twitter mehrere Tage im Fokus (picture alliance / dpa / Kay Nietfeld)
Ein paar Tweets können reichen, damit bei Twitter und darüber hinaus innerhalb weniger Stunden eine große Debatte in Gang kommt. So war das zuletzt zum Beispiel im Fall der neuen Bundessprecherin der Grünen Jugend.
Sarah-Lee Heinrich geriet in den Fokus wegen mehrerer alter Nachrichten, in denen sie im Jahr 2015 zum Beispiel "Heil" unter einen Tweet mit Hakenkreuz geschrieben hatte. Die heute 20-Jährige schrieb, sie könne sich nicht daran erinnern, als Jugendliche jemals einen solchen Tweet abgesetzt zu haben.
"Das war maximal dumm und unangebracht", schrieb Heinrich. Die Sozialwissenschafts-Studentin betonte aber auch, dass sie sich "jetzt nicht zu allem erklären" wolle, "was ich mal so mit 14 gedacht und gesagt habe".

Erst Tweets, dann Morddrohungen

Heinrich beklagte außerdem, seit ihrer Wahl versuchten Rechte, Shitstorms gegen sie hochzuziehen: "Haben wohl Bammel vor einer schwarzen, linken Frau", schrieb Heinrich.
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Nach diesen Tweets zog sich Heinrich vorerst aus der Öffentlichkeit zurück. Der Grünen-Jugendorganisation zufolge hatte sie Mord- und Gewaltandrohungen erhalten. Es gehe "jetzt erst einmal darum, alles für ihre Sicherheit zu tun", sagte der scheidende Bundessprecher der Grünen Jugend, Georg Kurz.

"Das ist koordiniert"

Dass der Fall eine solche Entwicklung genommen hat, sei typisch, sagte Tajana Graovac vom "No Hate Speech Movement" im Deutschlandfunk "Was wir feststellen können, dass es große Accounts sind, die meistens eher in der rechten Ecke zu finden sind, die große Reichweite haben", sagte Graovac.
Accounts aus rechten und rechtsextremen Kreisen würden dann dafür sorgen, dass sich die entsprechenden Nachrichten weit verbreiten. "Das ist koordiniert. Und es ist tatsächlich auch immer das gleiche Schema und das geht fast immer nach der gleichen Dynamik", so Graovac weiter.

Manipulierte Kampagnen erkennen

Zudem würden zum Teil Screenshots verbreitet, die nachträglich manipuliert worden seien. "Man schneidet die Zeit und das Datum ab, damit die irgendwie auch aktuell aussehen. Es werden teilweise Wörter weggelassen, damit die Tweets noch schlimmer klingen. Und das zieht dann wirklich Kreise."
Aufgabe von Journalistinnen und Journalisten sei es, dies zu erkennen und nicht auf eine Kampagne hereinzufallen. Sie müssten offenlegen, "dass es eine gezielte, koordinierte Attacke ist gegen eine schwarze Person".