Am 24. August wurde der in der südiranischen Stadt Bandar Abbas bekannte Bahai Ataollah Rezwani in seinem Auto durch einen Schuss in den Hinterkopf ermordet aufgefunden. Sein Sohn Kourosh erklärte kurz nach dem Mord in einem Interview gegenüber dem persischen Onlinedienst "Rouz":
"Mein Vater war ein ganz besonderer Mensch. Er tat nichts als anderen zu dienen. Er hatte weder Probleme noch Feinde". "
Ataollah Rezwani war der bekannteste Bahai in der Stadt. Er war sehr beliebt und einer der fähigsten Experten auf dem Gebiet der Wasseraufbereitung. Mehrfach verlor er auf Druck der Regierung seine Arbeit. Sein Vetter Navid Aghdasi berichtet davon, dass auf Rezwani bereits seit Längerem erheblicher Druck seitens staatlicher Stellen ausgeübt und er bedroht wurde.
Diane Alai, Sprecherin der Internationalen Bahai-Gemeinde bei den Vereinten Nationen in Genf, sieht die Ermordung von Ataollah Rezwani als unmittelbare Folge einer staatlichen Kampagne.
""Die iranische Regierung hat schon seit vielen Jahren eine Kampagne laufen, bei der Hass geschürt wird gegen die Mitglieder des Bahai-Glaubens. Dabei wurden alle Mittel genutzt, nicht nur die Medien, sondern auch in den Moscheen und durch Seminare und das Veröffentlichen von Büchern und Artikeln. Sie haben auch das Fernsehen genutzt, Radiosender und Webseiten – ich meine, alles, was die Regierung zur Hand hatte – wurde eingesetzt."
"Mein Vater war ein ganz besonderer Mensch. Er tat nichts als anderen zu dienen. Er hatte weder Probleme noch Feinde". "
Ataollah Rezwani war der bekannteste Bahai in der Stadt. Er war sehr beliebt und einer der fähigsten Experten auf dem Gebiet der Wasseraufbereitung. Mehrfach verlor er auf Druck der Regierung seine Arbeit. Sein Vetter Navid Aghdasi berichtet davon, dass auf Rezwani bereits seit Längerem erheblicher Druck seitens staatlicher Stellen ausgeübt und er bedroht wurde.
Diane Alai, Sprecherin der Internationalen Bahai-Gemeinde bei den Vereinten Nationen in Genf, sieht die Ermordung von Ataollah Rezwani als unmittelbare Folge einer staatlichen Kampagne.
""Die iranische Regierung hat schon seit vielen Jahren eine Kampagne laufen, bei der Hass geschürt wird gegen die Mitglieder des Bahai-Glaubens. Dabei wurden alle Mittel genutzt, nicht nur die Medien, sondern auch in den Moscheen und durch Seminare und das Veröffentlichen von Büchern und Artikeln. Sie haben auch das Fernsehen genutzt, Radiosender und Webseiten – ich meine, alles, was die Regierung zur Hand hatte – wurde eingesetzt."
Bahai sehen sich vielerlei Anfeindungen ausgesetzt
Iranische Internetseiten berichten davon, dass der Iman des Freitagsgebets der Stadt Bandar Abbas seit langem in seinen Ansprachen die Bahai verunglimpft und bedroht. In den zurückliegenden Jahren haben Geistliche und staatliche Behörden des Iran immer wieder versucht, eine Atmosphäre des Hasses gegen die Bahai zu erzeugen.
Bereits Anfang der 90er-Jahre gelangte ein geheimes Memorandum der Regierung an die Öffentlichkeit. Die darin angeordneten Maßnahmen sahen vor, dass Bahai als Analphabeten und ungebildet gehalten werden sollten, auf niedrigstem Existenzniveau lebend und stets voller Angst, dass ihnen Inhaftierung oder auch Schlimmeres droht.
Anfang des Jahres hatte Ayatollah Ali Khamenei erneut eine Fatwa gegen die Bahai ausgesprochen. Irans oberster geistlicher Führer drängt darin die Iraner alle Geschäfte mit Mitgliedern der Bahai zu unterbinden.
"Wenn die Iraner das ernst nehmen würden und dem folgen würden, hieße das die totale Isolation der größten religiösen Minderheit in einem Land. Auf jeden Fall ist das ein staatlicher Befehl, dass die Iraner und die Muslime keinen Kontakt mit Bahais haben dürfen. Das führt natürlich zu gesellschaftlichem Hass. Das heißt, man versucht die Bahai so zu dämonisieren in der Gesellschaft, in den Medien, bei den Freitagspredigten, dass die Bevölkerung diese Propaganda übernimmt."
Iran-Experte Wahied Wahdat-Hagh setzt wenig Hoffnung in den neuen iranischen Präsidenten Hassan Rohani. Für den Politologen hat sich seit dessen Amtsantritt nur wenig verändert im Land.
"Es gibt überhaupt keine Anzeichen dafür, dass sich die Lage der Bahai im Iran – und überhaupt der Zivilgesellschaft – seit der Amtsübernahme von Rohani verbessert hat. Nein: Da sind die Frauen, die weiterhin unter Rohani unterdrückt werden, da sind die Bahais, die sind weiterhin unterdrückt, und es gibt überhaupt keine Anzeichen dafür, dass ihre Lage sich tatsächlich verbessert hat."
Aktuell sitzen 115 Bahai aufgrund ihres Glaubens in iranischen Gefängnissen. Darunter die sieben führenden Vertreter der iranischen Gemeinde. Sie wurden zu 20 Jahren Haft verurteilt. Der älteste von ihnen, ist inzwischen 80 Jahre alt. Als seine Frau verstarb, wurde ihm nicht einmal gestattet an ihrer Beisetzung teilzunehmen. Zu den jüngsten Verhaftungen zählen zwei junge Mütter die letztes Jahr im September zusammen mit ihren wenige Monate alten Babys inhaftiert wurden.
"Es gibt weitverbreitete Verhaftungen. Es kommen Beamte der Regierung und stürmen die Häuser der Bahai und durchsuchen alles. Manchmal nehmen sie die anwesenden Bahai für kurze Zeit fest und lassen sie dann wieder frei. Das alles gehört zu den Verfolgungen, denen die Bahai ausgesetzt sind."
Die Umstände der Ermordung von Ataollah Rezwani lassen wenig Zweifel daran, dass der Mord aufgrund religiöser Vorurteile geschah. Sein Fahrzeug wurde auf einer einsamen Straße am Stadtrand gefunden. Weder Geld noch andere Gegenstände wurden entwendet. Nur sein Mobiltelefon ist verschwunden. Nach Aussagen seiner Familie scheint die Polizei jedoch nicht danach zu suchen.
"In den letzten 170 Jahren – muss man sich vorstellen – gibt es keinen einzigen Fall, wo ein Mörder eines Bahai von einem Gericht verurteilt worden ist. Die Ermordung von Bahai, kann man sagen, ist im islamischen Iran erlaubt. Das Blut von den Bahai gilt, das ist schon fast ein Sprichwort, als 'Halall'. Man darf das Blut von den Bahai als Ungläubige fließen lassen. Das heißt, man darf sie ermorden. Die Bahai sind im iranischen Rechtsystem nicht geschützt."
Bereits Anfang der 90er-Jahre gelangte ein geheimes Memorandum der Regierung an die Öffentlichkeit. Die darin angeordneten Maßnahmen sahen vor, dass Bahai als Analphabeten und ungebildet gehalten werden sollten, auf niedrigstem Existenzniveau lebend und stets voller Angst, dass ihnen Inhaftierung oder auch Schlimmeres droht.
Anfang des Jahres hatte Ayatollah Ali Khamenei erneut eine Fatwa gegen die Bahai ausgesprochen. Irans oberster geistlicher Führer drängt darin die Iraner alle Geschäfte mit Mitgliedern der Bahai zu unterbinden.
"Wenn die Iraner das ernst nehmen würden und dem folgen würden, hieße das die totale Isolation der größten religiösen Minderheit in einem Land. Auf jeden Fall ist das ein staatlicher Befehl, dass die Iraner und die Muslime keinen Kontakt mit Bahais haben dürfen. Das führt natürlich zu gesellschaftlichem Hass. Das heißt, man versucht die Bahai so zu dämonisieren in der Gesellschaft, in den Medien, bei den Freitagspredigten, dass die Bevölkerung diese Propaganda übernimmt."
Iran-Experte Wahied Wahdat-Hagh setzt wenig Hoffnung in den neuen iranischen Präsidenten Hassan Rohani. Für den Politologen hat sich seit dessen Amtsantritt nur wenig verändert im Land.
"Es gibt überhaupt keine Anzeichen dafür, dass sich die Lage der Bahai im Iran – und überhaupt der Zivilgesellschaft – seit der Amtsübernahme von Rohani verbessert hat. Nein: Da sind die Frauen, die weiterhin unter Rohani unterdrückt werden, da sind die Bahais, die sind weiterhin unterdrückt, und es gibt überhaupt keine Anzeichen dafür, dass ihre Lage sich tatsächlich verbessert hat."
Aktuell sitzen 115 Bahai aufgrund ihres Glaubens in iranischen Gefängnissen. Darunter die sieben führenden Vertreter der iranischen Gemeinde. Sie wurden zu 20 Jahren Haft verurteilt. Der älteste von ihnen, ist inzwischen 80 Jahre alt. Als seine Frau verstarb, wurde ihm nicht einmal gestattet an ihrer Beisetzung teilzunehmen. Zu den jüngsten Verhaftungen zählen zwei junge Mütter die letztes Jahr im September zusammen mit ihren wenige Monate alten Babys inhaftiert wurden.
"Es gibt weitverbreitete Verhaftungen. Es kommen Beamte der Regierung und stürmen die Häuser der Bahai und durchsuchen alles. Manchmal nehmen sie die anwesenden Bahai für kurze Zeit fest und lassen sie dann wieder frei. Das alles gehört zu den Verfolgungen, denen die Bahai ausgesetzt sind."
Die Umstände der Ermordung von Ataollah Rezwani lassen wenig Zweifel daran, dass der Mord aufgrund religiöser Vorurteile geschah. Sein Fahrzeug wurde auf einer einsamen Straße am Stadtrand gefunden. Weder Geld noch andere Gegenstände wurden entwendet. Nur sein Mobiltelefon ist verschwunden. Nach Aussagen seiner Familie scheint die Polizei jedoch nicht danach zu suchen.
"In den letzten 170 Jahren – muss man sich vorstellen – gibt es keinen einzigen Fall, wo ein Mörder eines Bahai von einem Gericht verurteilt worden ist. Die Ermordung von Bahai, kann man sagen, ist im islamischen Iran erlaubt. Das Blut von den Bahai gilt, das ist schon fast ein Sprichwort, als 'Halall'. Man darf das Blut von den Bahai als Ungläubige fließen lassen. Das heißt, man darf sie ermorden. Die Bahai sind im iranischen Rechtsystem nicht geschützt."
Bahai sind vom politischen Leben ausgeschlossen
Anfang September haben sich die inhaftierten Bahai-Frauen in einem offenen Brief an den neuen Präsidenten gewendet. Darin bitten Sie darum, die Hintergründe des Mordes zu ermitteln und dafür zu sorgen, dass sich die Verantwortlichen Recht und Gesetz stellen.
"Präsident Rohani hat gesagt, dass er Gleichberechtigung für alle Iraner will. Dass die Rechte aller Iraner respektiert werden. Bisher hat die Internationale Bahai-Gemeinde aber keinerlei Verbesserung der Situation der Bahai feststellen können. Aber wir hoffen, dass der Präsident sich an sein Versprechen halten wird. Vor allem in Bezug auf den Fall von Herrn Rezwani wäre das ein gutes Zeichen, wenn sein Mord sorgfältig untersucht und die Täter der Gerechtigkeit zugeführt werden."
"Präsident Rohani hat gesagt, dass er Gleichberechtigung für alle Iraner will. Dass die Rechte aller Iraner respektiert werden. Bisher hat die Internationale Bahai-Gemeinde aber keinerlei Verbesserung der Situation der Bahai feststellen können. Aber wir hoffen, dass der Präsident sich an sein Versprechen halten wird. Vor allem in Bezug auf den Fall von Herrn Rezwani wäre das ein gutes Zeichen, wenn sein Mord sorgfältig untersucht und die Täter der Gerechtigkeit zugeführt werden."