Flugkatastrophe
Angehörige gedenken der Opfer des Germanwings-Absturzes vor zehn Jahren

Zehn Jahre nach dem Absturz einer Germanwings-Maschine in den französischen Alpen haben Angehörige an die 150 Todesopfer erinnert. Im nordrhein-westfälischen Haltern am See kamen mehrere hundert Menschen auf dem Schulhof eines Gymnasiums zusammen. Auch in Frankreich wurde der Opfer gedacht.

    Eine Frau am Joseph König Gymnasium in Haltern am See steht vor einer Gedenktafel und Kerzen.
    Gedenken am Joseph-König-Gymnasium in Haltern am See zum 10. Jahrestag der Germanwings-Katastrophe (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Martin Meissner)
    Aus der Schule in Haltern waren 16 Jugendliche und zwei Lehrerinnen bei dem Absturz ums Leben gekommen. Ermittlungen ergaben, dass der Co-Pilot psychisch erkrankt war und das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht hatte. Ermittler gehen davon aus, dass der Co-Pilot sterben wollte. Die Maschine befand sich auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf.
    Auch nahe der Absturzstelle im französischen Ort Le Vernet wurde am Vormittag der Toten gedacht. Der Vorstandsvorsitzende der Germanwings-Muttergesellschaft Lufthansa, Spohr, sagte, die Gedanken seien bei Angehörigen und Freunden der Opfer, deren Schmerz und Trauer auch nach einem Jahrzehnt noch immer groß seien.

    Auch Webcam spendet Trost

    ARD-Hörfunkkorrespondentin Julia Borutta sagte im Deutschlandfunk, in Le Vernet habe es eine offizielle Gedenkfeier und eine ohne Öffentlichkeit gegeben. Sie berichtete, das Dorf habe es sich zur Aufgabe gemacht, die Trauer zu teilen. Auch habe der Bürgermeister von Le Vernet schon kurz nach der Katastrophe eine Kamera installiert, die das Bergmassiv und damit den Absturzort als Livestream Tag und Nacht filme. Viele Angehörige empfänden es als "sehr sehr tröstlich", den Livestream anzuklicken.

    Angehörige werfen Behörden Versäumnisse vor

    Zahlreiche Hinterbliebene fordern eine vollständige juristische Aufarbeitung des Unglücks und weitere Schmerzensgeldzahlungen als bisher von der Germanwings-Mutter Lufthansa angeboten. Ein Anwalt von Opfer-Angehörigen sagte der Nachrichtenagentur AFP, dem Luftfahrt-Bundesamt hätte auffallen müssen, dass der Co-Pilot psychologische Probleme gehabt habe.
    Letztlich trage auch die damalige Bundesregierung einen Teil der Verantwortung, weil sie ein europäisches Gesetz unzureichend umgesetzt habe, erklärte der Anwalt. Das Luftverkehrsgesetz wurde schließlich ein Jahr nach dem Absturz geändert. Seitdem sind Luftfahrtunternehmen verpflichtet, vor Dienstbeginn zu prüfen, ob Flugpersonal unter dem Einfluss von Medikamenten, Alkohol oder anderen psychoaktiven Substanzen steht. Zudem wurde beim Luftfahrt-Bundesamt eine elektronische Datenbank über flugmedizinische Untersuchungen und Beurteilungen eingerichtet.

    Anmerkung der Redaktion

    Wir berichten nur in Ausnahmefällen über das Thema Suizid, um keinen Anreiz für Nachahmung zu geben. Wenn Sie selbst depressiv sind, wenn sie Suizid-Gedanken haben, dann kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge im Internet oder über die kostenlose Hotlines 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 oder 116 123.
    Diese Nachricht wurde am 24.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.