Die US-Geheimdienste wollen in den nächsten Tagen einen Bericht über unidentifizierte Phänomene im Luftraum veröffentlichen. Darin sollen auch Ufo-Sichtungen der letzten 20 Jahre thematisiert werden. Von Ufo-Fans wird dieser Bericht mit großer Spannung erwartet.
Der Weltraumhistoriker Alexander Geppert geht aber nicht davon aus, dass der Bericht für mehr Klarheit sorgen wird. Der Bericht werde "zu weiterem Rauschen führen. Die Ergebnisse werden nicht wirklich dazu beitragen, das Ufo zu erklären oder dessen Herkunft zu klären", sagte er im Dlf-Interview. "Es liegt in der Natur der Sache, dass das Ufo unerklärbar ist. Es ist eine Leerstelle und das muss auch so sein."
"Das Ufo als Chiffre ist leer"
Im Jahr 1947 habe es die erste Ufo-Sichtung gegeben und erst in den 50er-Jahren sei diese mit außerirdischem Leben in Verbindung gebracht worden, führte Geppert aus. "Seitdem gibt es zahlreiche Deutungsversuche und die Tatsache, dass es eine solche Leerstelle ist, dass man alles Mögliche da anlagern kann, das macht das Ufo-Phänomen so faszinierend, aber auch so unerklärbar. Diese Rätselhaftigkeit ist Teil des Phänomens."
Dass es derzeit eine Renaissance der Ufo-Begeisterung gebe, sei eine Reaktion auf ein Krisenphänomen, so Alexander Geppert. Auch die Begeisterung in den frühen 50er-Jahren könne als eine Reaktion auf den Kalten Krieg gelesen werden. "Da werden eigentlich Invasionsängste verhandelt. Das ist eigentlich die Angst vor dem Dritten Weltkrieg, die da eine Rolle spielt."
Anzahl der Ufo-Sichtungen gestiegen
Die New York Times habe berichtet, dass während der Pandemie die Anzahl der Ufo-Sichtungen stark zugenommen habe, sagt Geppert. "Die Krise spielt vielleicht eine Rolle im Moment und gleichzeitig, dass dieser neue Bericht angekündigt worden ist. Die gesamte Ufo-Szene ist sehr aufgeregt."
Eine zentrale These des Weltraumhistorikers: In den Diskussionen und Gedankenspielen um Ufos spiele immer die große Hoffnung auf Erlösung eine Rolle. "Es geht um Heilsversprechen, es geht um Hoffnung auf Transzendenz, es geht um die ganz alte Frage: Sind wir im Universum allein?" Elemente, die auch in den Weltreligionen, etwa im Christentum, zu finden seien.