Auch wenn der Deutsche Wetterdienst (DWD) erstmals seit mehreren Tagen keine Unwetterwarnung wegen Dauerregen mehr herausgeben musste, bleibt die Lage in vielen Teilen Deutschlands angespannt. Besonders kritisch ist die Lage im niedersächsischen Landkreis Goslar. Dort hat die Okertalsperre ihre maximale Kapazität erreicht. Deshalb wird weit mehr Wasser an die Oker abgegeben als üblich: Statt 16 Kubikmeter pro Sekunden fließen nun 30 Kubikmeter pro Sekunde in den Fluss. Die Stadtverwaltung Braunschweig erwartet nach eigenen Angaben, dass die Flutwelle in den späten Abendstunden in der Stadt ankommt.
Evakuierungen wegen Hochwasser
In Rinteln im niedersächsischen Kreis Schaumburg wurden Bewohner einer Straße am Morgen in Sicherheit gebracht. Keller von Gebäuden liefen voll. Bereits gestern war in Nordthüringen der Ortsteil Windehausen (Kreis Nordhausen) evakuiert worden. Damit die begrenzte Zufahrt für die Rettungskräfte freibleibt, wurde inzwischen ein Betretungsverbot für den überfluteten Ort verhängt.
Lage in Nordrhein-Westfalen
In Nordrhein-Westfalen beispielsweise zeigen die Deiche an Sieg und Lippe Risse und müssen mit Sandsäcken stabilisiert werden. Besonders stark betroffen vom Hochwasser sind die Weserzuflüsse im Osten des Bundeslandes. Mehrfach wurde hier die höchste Warnschwelle an Messstationen überschritten.
Bahnverkehr betroffen
Wegen Gleisunterspülungen ist der Verkehr der Deutschen Bahn beeinträchtigt. Auf der Strecke Magdeburg - Hannover ist der Fernverkehr betroffen, in Herdecke im Ruhrgebiet der Regionalverkehr. In Sachsen im Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist ebenfalls der Bahnverkehr wegen des Unwetters gestört. Hier trifft es die Verbindung zwischen Sebnitz und Bad Schandau sowie zwischen Neustadt und Pirna.
Entspannung in Rheinland-Pfalz, Saarland und Bayern
Die Wasserstände an Flüssen und Bächen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland gehen hingegen bis auf wenige Ausnahmen zurück. Auch am Oberrhein waren die Höchststände laut Hochwasservorhersagezentrale am Dienstag bereits erreicht. In Bayern und in Hessen entspannt sich die Hochwasserlage ebenfalls.
Diese Nachricht wurde am 26.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.