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Angriff auf die UEFA
Neuer Vorstoß zur Gründung der Super League

Vor rund einem halben Jahr haben die Pläne für eine Super League für einen Aufschrei im europäischen Fußball gesorgt. Trotz der massiven Kritik bleiben einige Befürworter hartnäckig. Jetzt gibt es einen neuen Vorstoß.

Von Sebastian Trepper |
Das Logo von Juventus Turin.
Juventus Turin ist einer der Klubs, die die Super League einführen wollen (www.imago-images.de/Insidefoto)
"Die Zukunft des Fußballs in der EU neu denken" nennt sich das inoffizielle Schriftstück, dass vor allem bei der EU in Brüssel kursiert. Ohne Absender.
Aber die Interessen, die artikuliert werden, sind die der verbliebenen Super-League-Klubs FC Barcelona, Real Madrid und Juventus Turin. Und die Schrift ein massiver Angriff auf die UEFA. Deren Doppelrolle als Regulierer und kommerzieller Betreiber der Europapokalwettbewerbe könne so nicht weiterbestehen, heißt es in dem Papier. Es gebe zu wenige Top-Spiele, zu wenig Transparenz und die finanzielle Kontrolle durch den Verband sei inadäquat.

UEFA soll Super League anerkennen

Das Super-League-Projekt selbst wird als bis heute missverstanden beschrieben. Die Vereine hätten nie beabsichtigt, ihre nationalen Ligen zu verlassen. Stattdessen solle die Super League von der UEFA anerkannt werden oder zumindest parallel zu den nationalen Ligen gespielt werden können. Nach dem neuen Vorschlag soll es außerdem keine gesetzten Vereine mehr geben.
Die Wirtschaftswoche berichtet, dass es je 20 Mannschaften in der Super League und einer zweiten europäischen Liga geben könnte. Zudem solle es auch Anreize für die Fans geben: Zuschüsse für Auswärtsspiele, 70 Prozent der Finaltickets für die Fans der teilnehmenden Mannschaften und eine Preis-Deckelung für die Hälfte aller Tickets.
Stop UCL Reforms - Football for Millions of Fans not for Billions of Euro steht auf Transparenten in Dortmund und München.
"Wie eine Super League light"
Wenn sich Fans von Bayern und Dortmund zusammenschließen, dann muss viel im Argen liegen. Es geht um die Reform in der UEFA Champions League.
Martin Endemann vom europäischen Fanbündnis "Football Supporters Europe" hat in Sachen Tickets durchaus deutliche Kritik an der UEFA. Dem Vorstoß der Super-League-Befürworter schenkt er allerdings keinen Glauben.
"Sich jetzt hinzustellen, als wäre man die Fan-nahe Organisation, die den europäischen Fußball toll für Fans organisieren könnte, ist lachhaft. Also zumal es ja nicht so ist, dass nach den Vorkommnissen vor einem halben Jahr – nachdem sie versucht haben, den europäischen Fußball komplett zu zerstören – wüsste ich jetzt nicht, warum auch nur ein Fan ein bisschen davon glauben sollte, was diese Leute jetzt hier behaupten tun zu wollen."

EuGH könnte Super League anerkennen

Dass die Super-League-Idee trotzdem ernsthaft weiterverfolgt wird, zeigt ein weiterer Punkt im Papier: Eine Super League brauche nicht unbedingt den Segen von FIFA und UEFA, um bestehen zu können. Alternativ könne die Liga auch durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes anerkannt werden. Ein entsprechendes Verfahren läuft. Sollten die Super-League-Klubs gewinnen, wäre dies das Ende des UEFA-Monopols.