Als es dunkel wird, entzünden Hunderte Menschen vor der Tree of Life Synagoge in Pittsburgh Kerzen. Sie gedenken der elf Menschen, die wenige Stunden zuvor in dem jüdischen Gotteshaus erschossen worden sind. Sechs weitere Verletzte kamen ins Krankenhaus. Alle Opfer eines Mannes, der in der Vergangenheit bereits antisemitische Kommentare gepostet hat. Wendell Hissrich, Direktor für öffentliche Sicherheit in Pittsburgh, ringt um Fassung, als er erzählt, was er in der Synagoge gesehen hat:
"Es ist ein grauenvoller Ort eines Verbrechens. Es ist mit das Schlimmste, was ich je gesehen habe und ich habe schon Flugzeugabstürze und ähnliches gesehen. Es ist wirklich schlimm."
Sicherheitstraining in der Synagoge
Am Samstagmorgen wurde die tödlichste Attacke auf Juden in der Geschichte der USA verübt. Eigentlich sollte in der Synagoge am jüdischen Feiertag Schabbat einem kleinen Jungen sein Name gegeben werden, als ein weißer, offenbar rechtsgerichteter Mann aus Pittsburgh das Feuer eröffnete. Zachary Weiss erzählt bei CNN, dass sein Vater diese Tat unverletzt überlebt hat, weil er vorbereitet war:
"Die Rettung waren die Menschen, die geholfen haben und die Tatsache, dass bei uns letztes Jahr ein Training für solche Fälle eingeführt wurde. Mein Vater und viele andere haben das mitgemacht und das hat geholfen."
Trump fordert schnellere Todesurteile für Täter
Die Besucher der Synagoge wurden wegen ihres Glaubens angegriffen. Ein antisemitischer Angriff. Die Schießerei wird als Hassverbrechen eingestuft und der mutmaßliche Täter wurde in 29 Punkten angeklagt. Das Haus des Mannes wird durchsucht. Die Ermittlungen laufen. Donald Trump verurteilte die Tat. Er sagte aber auch, was er offensichtlich für eine mögliche Lösung hält: mehr bewaffnete Wachen:
"Wenn die Schutz im Tempel gehabt hätten, wäre das vielleicht anders ausgegangen."
Er forderte außerdem, dass Täter in diesen Fällen schneller ein Todesurteil bekommen sollten:
"Wir sollten die Gesetze verschärfen im Hinblick auf die Todesstrafe. Wer so etwas tut, sollte die Todesstrafe bekommen und darauf nicht jahrelang warten."
Parkland, Santa Fe, Annapolis, nun Pittsburgh
Seinen Wahlkampfauftritt am Abend sagte Trump nicht ab. In eineinhalb Wochen sind Kongresswahlen in den USA und das Thema Waffengesetze bekommt einmal mehr Gewicht in den Debatten. Der demokratische Gouverneur Tom Wolf aus Pennsylvania ist überzeugt, dass sich etwas an den Waffengesetzen ändern muss:
"Wir müssen etwas tun, um so etwas in Zukunft zu verhindern. Wir können diese Gewalt nicht als normalen Teil des amerikanischen Lebens akzeptieren."
Parkland, Santa Fe, Annapolis, nun Pittsburgh - die Liste der tödlichen Schießereien in den USA wird auch dieses Jahr immer länger. Es war viel mehr als der Angriff auf eine jüdische Gemeinde, betont auch Jonathan Greenblat, Chef der Anti Defamation League, die Antisemitismus und Hass bekämpft:
"Es ist ein Angriff auf unser Land. Das sind unser aller Werte, dies sind alles unsere Kinder. Das ist jeder von uns."
Es ist der traurige Anfang einer neuen Realität in Pittsburgh.