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Angriffe auf Kurden-Organisation
Türkei bombardiert PKK-Stellungen

Die Türkei hat offenbar Stellungen der verbotenen kurdischen Organisation PKK bombardiert. Kampfjets sollen Ziele in der südöstlichen Provinz Diyarbakir angegriffen haben, so die PKK. Das türkische Militär spricht lediglich von "Gegenfeuer" nach Angriffen der der Kurdenorganisation. Kampfjets seien nicht im Einsatz gewesen.

    Die verbotene kurdische Arbeiterpartei (PKK) spricht von Angriffen türkischer Kampfjets im Südosten des Landes. Kampfflugzeuge vom Typ F 16 hätten am Montag PKK-Stellungen in Daglica an der Grenze zum Irak angegriffen, hatte auch die Zeitung "Hürriyet" berichtet. Die türkische Armee dementiert: Es seien keine Kampfjets im Einsatz gewesen, die Regierung in Ankara wiederum schweigt. Die Armee veröffentlichte dann am Nachmittag im Internet eine Liste aller Zwischenfälle, wonach die PKK in den vergangenen Tagen mehrfach Schüsse auf einen Stützpunkt der türkischen Armee nahe der irakischen Grenze abgefeuert haben soll. Darauf sei mit Gegenfeuer reagiert worden.
    Zahlen über Opfer auf beiden Seiten liegen nicht vor.
    Es wäre der erste Luftschlag gegen die PKK, seit die Organisation im März vergangenen Jahres einen Waffenstillstand erklärt hatte. Von einer "Politik der Nadelstiche" spricht Korrespondent Thomas Bormann im Deutschlandfunk. Die Angriffe auf PKK-Stellungen hätten auch eine symbolische Wirkung beabsichtigt.
    Kobane im Zentrum des Konflikts
    Die Beziehungen zwischen der PKK und der türkischen Regierung haben sich zuletzt wieder verschlechtert. Grund ist die Belagerung der von Kurden bewohnten Stadt Kobane im Norden Syriens an der Grenze zur Türkei durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
    Die Kurden werfen der Türkei vor, trotz eines drohenden Massakers nicht einzugreifen, weil die kurdischen Kämpfer in Kobane Verbindungen zur PKK haben sollen. Ankara lehnt einen militärischen Alleingang nach wie vor ab. Das Parlament hatte aber vor dem Hintergrund der Angriffe des "Islamischen Staats" auf die Grenzstadt Kobane die Armee Anfang des Monats ermächtigt, in Syrien und im Irak einzugreifen.
    Neue Angriffe auf IS-Stellungen
    Die internationale Koalition hat unterdessen neue Angriffe auf Stellungen der Terrormiliz IS in Kobane geflogen. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London mitteilte, wurden mehrere Ziele im Osten der syrischen Stadt bombardiert. Dort gingen die Gefechte zwischen kurdischen Kämpfern und sunnitischen Extremisten unvermindert weiter.
    Auf einem Militärstützpunkt in der Nähe von Washington erörtert das Internationale Bündnis heute das weitere Vorgehen gegen die Terrormiliz. Dazu empfängt US-Präsident Brack Obama Vertreter von rund 20 Staaten. Es ist das erste Treffen dieser Art seit Beginn der Luftbombardements vor zwei Monaten.
    (ach/tgs)