Obwohl die Ausschreitungen - bei denen auch Frauen und Kinder mit Steinen und Flaschen beworfen wurden, nicht verhindert und nunmehr 32 Strafverfahren eingeleitet worden sind - sei die Polizei mit 237 Beamten und nachalarmierten Kräften richtig aufgestellt gewesen, bilanzierte deren Inspekteur in NRW, Bernd Heinen, im Düsseldorfer Landtag. Es habe keine Hinweise auf solche Aktionen gegeben.
Auch NRW-Innenminister Ralf Jäger von der SPD beteuerte: "Keiner, auch die sieben Fan-Beauftragen des BVB, hatten Hinweise, dass ein solcher Übergriff stattfinden soll. Wahrscheinlich ist das auch eher spontan geschehen, von einer kleinen Gruppe von Gewalttätern. Entscheidend ist, dass solche Typen nicht ins Stadion kommen dürfen, dass wir alle gemeinsam dafür sorgen, auch Polizei, auch Vereine, aber auch die wahren Fans, dass das aufhört."
Leipzig hatte das Innenministerium um Hilfe gebeten
Leipzig hatte das Innenministerium um Hilfe gebeten
Für zusätzliche Fragen hatte ein Bericht der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" gesorgt. Demnach hatte der Vorstand von RB Leipzig bereits im November vergangenen Jahres einen Brief an NRW-Innenminister Jäger geschrieben, nachdem der RB-Mannschaftsbus bereits bei der Anfahrt zu den Auswärtsspielen in Leverkusen und Köln blockiert worden war.
In dem Brief, der dem Deutschlandfunk vorliegt, hatten die RB-Verantwortlichen darum gebeten, "dass künftig eine neue Bewertung der Sicherheits- und Gefährdungslage für RB Leipzig vorgenommen wird und zukünftig in Nordrhein-Westfalen die Mannschaft im Bus zu einem Training und insbesondere vom Hotel zum Stadion und dann zurück zum Flughafen entsprechend durch Polizeikräfte begleitet wird".
Spiel war nicht als Risikospiel eingestuft
Innenminister Jäger hatte eine Prüfung zugesagt. Am vergangenen Samstag war der Leipziger Bus dann über eine alternative Route ins Stadion gelangt, weshalb sich wohl die Wut der Krawallmacher gegen RB-Anhänger entlud. CDU-Innenpolitiker Gregor Golland von der Opposition: "Man hat das Gewaltpotential, die Gewaltbereitschaft unterschätzt. Das darf nicht mehr passieren. Es kann auf der anderen Seite aber auch nicht sein, dass 25 bis 30 Prozent der Bereitschaftspolizei in Nordrhein-Westfalen jedes Mal für Fußballspiele eingesetzt werden."
Seit dem Jahr 2014 versucht man in NRW die Kräfte "lagebezogen", wie es heißt, zu reduzieren. Auch dieses Spiel war nicht als Risikospiel eingestuft gewesen, da es keine Hinweise auf Aktionen gegen Leipziger Fans gegeben habe, RB keine sogenannten Störer mitbringe und man zudem im Fall Leipzig nicht auf Vergangenheitserfahrungen zurückgreifen könne, da das Team gerade erst aufgestiegen ist. Letztendlich, so hieß es aus dem NRW-Innenministerium, sei das Ganze ein lernendes System.