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Umweltverschmutzung
Anklage in Hamburg wegen illegaler Schiffsverschrottung

Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat drei Vertreter einer Reederei verklagt wegen illegaler Schiffsverschrottung an einem Strand in Indien.

    Arbeiter in Bangladesch vor Schiffen, die verschrottet werden.
    Ausgediente Frachtschiffe werden häufig in Südasien verschrottet - hier in Bangladesch. Nicht immer werden dabei alle Sonderabfälle sachgerecht entsorgt. (AFP / Farjana KHAN GODHULY)
    Nach Angaben der Behörde wird den zwei Frauen und einem Mann zur Last gelegt, ein mehr als 200 Meter langes ausgemustertes Schiff für eine Millionensumme verkauft zu haben. Der Frachter war dann an einem Strand im indischen Alang unter Umgehung der üblichen Umweltstandards abgewrackt worden. Es sollen sich rund 14.000 Tonnen gefährlicher Abfälle an Bord befunden haben. Das Landgericht Hamburg muss nun prüfen, ob es eine Hauptverhandlung gegen die nicht namentlich genannten Beschuldigten eröffnet.
    Beim sogenannten "Beaching" werden ausgemusterte Schiffe an Stränden statt in dafür ausgestatteten Docks zerlegt. Dabei zielen Schrotthändler hauptsächlich auf den Stahl ab; Giftstoffe werden häufig nicht fachgerecht entsorgt. Vor allem in Indien, Bangladesch und Pakistan werden zahlreiche Schiffe auf diese Weise zerlegt. EU-Gesetze verbieten den europäischen Reedereien diese Praxis. Allerdings wird diese Regelung über den Verkauf an außereuropäische Zwischenhändler umgangen.
    Diese Nachricht wurde am 26.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.