Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) mit seinem neuen Präsidenten Andrew Parsons hatte ebenso wie das IOC ausgewählte Athleten unter neutraler Flagge bei den Paralympics antreten lassen. Unter Präsident Sir Philip Craven hatte das IPC eine andere Haltung vertreten. Von den Sommer-Paralympics 2016 in Rio de Janeiro waren die russischen Athleten noch komplett ausgeschlossen worden.
Schmermund meint, es habe ein "Geschmäckle", wenn man eigentlich eine stringente Einschätzung hatte und dann auf "Kuschelkurs" gehe und "mir nichts, dir nichts" das mache, was das IOC vorschlage. Und das, ohne "einen Anflug eines schlechten Gewissens" zu haben. Für Schmermund sind nicht nur die anderen Sportler des Wettbewerbs Leidtragende dieser Entscheidung, sondern auch die russischen Athleten. "Sie sind auch Opfer des Systems. Da versagen mir gerade alle Schutzsysteme".
Will das IOC sich Reputation zurückkaufen?
Dass IOC-Chef Thomas Bach und IPC-Präsident Andrew Parsons nun eine engere Partnerschaft zwischen den beiden Komitees vereinbart haben, sei grundsätzlich zu begrüßen, sagte Schmermund. Allerdings nur, wenn man davon ausgehe, dass dahinter rein positive Motive stünden. Ihre Erfahrung habe ihr allerdings gezeigt, dass davon nicht auszugehen sei. "In der Regel stehen andere Dinge dahinter, da geht es dann um Macht, Finanzen oder auch Greenwashing". Das IOC versuche sich durch das IPC verloren gegangene Glaubwürdigkeit zurückzukaufen. "Für uns ist es eine Loose-Situiation, für das IOC eine Win-Situation".
Schmermund sieht es positiv, dass Thomas Bach dieses Mal bei der Eröffnung der Paralympischen Spiele dabei war. Gleichzeitig glaubt sie auch hier, dass es Bach dabei vor allem um den Ruf des IOC gehe.