Im Herbst hatte Anne Brasseur, ehemalige Präsidentin der Parlamentsversammlung des Europarats, einen profunden Bericht zur weiter intransparenten Verfassung der Fifa vorgelegt. Gerügt wurde speziell der Führungsstil von Fifa-Boss Gianni Infantino. Am 24. Januar in Straßburg will die europäische Parlamentarier-Versammlung das Papier debattieren, das einen für die Fifa heiklen Schritt empfiehlt: Ein unabhängiges Aufsichtsorgan "für gute Geschäftsführung, mit Betonung auf Ethik und integre Wahlen".
Fifa bezichtigt Brasseur der Falschaussage
Dem setzt die Fifa nun ihre ganz eigene Hinterzimmer-Politik entgegen: In einem elfseitigen Schreiben bezichtigt der Fußball-Weltverband Brasseur, sie hantiere mit subjektiv gefärbten Informationen, vieles in dem Bericht sei "unvollständig, irrig oder richtig falsch". Deshalb will die Fifa zwei Tage vor der Sitzung in Straßburg lobbyieren, den Chefs der 46 nationalen Delegationen bietet sie "persönliche Treffen" an.
Dabei sind die Behauptungen der Fifa an die Adresse der Parlamentarier so leer wie immer: Aufgezählt werden eigene Lippenbekenntnisse, fromme Bündnisse oder neue eigene Regeln, die teils nicht mal formal eingehalten werden. Zu sehen war das beim auch von Brasseur monierten Rauswurf der renommierten Fifa-Ethiker Hans-Joachim Eckert und Cornel Borbely im Vorjahr. Die Aktion hatte Infantino über Monate eingefädelt, formal kurzfristig abgenickt hat sie aber der Fifa-Rat.
Fifa kann sich laut Brasseur nicht von innen heraus verändern
Anne Brasseur erklärt, dass jeder Versuch, die Fifa-Governance zu verbessern, als "Fifa-Bashing" abgetan werde. Das Schreiben zeige, dass sich die Fifa von innen heraus nicht verändern könne.