Dass Lazio Rom Bologna mit 2:1 schlug, war bei diesem Spiel eher Nebensache: alle schauten auf die Lazio-Fans und ihr Verhalten beim ersten Spiel nach dem Skandal um die antisemitischen Anne-Frank-Aufkleber. Viele der Lazio-Ultras waren gar nicht erst zum Auswärtsspiel in Bologna angereist - mit der Begründung, sie wollten nicht Teil eines Medientheaters werden. Andere Lazio-Fans machten ihrem Verein vor dem Stadion keine Ehre: während sie auf den Einlass warteten, stimmten sie faschistische Lieder an und hoben die Hände zum faschistischen Gruß.
Vereine erinnern an Anne Frank
Auf dem Spielfeld versuchten die Teams dagegen, ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen: die Lazio-Spieler wärmten sich in Trikots mit einem aufgedrucktem Bild von Anne Frank auf, vor dem Spiel wurden Blumen vor der Gedenktafel eines Fußballtrainers und Holocaust-Opfers niedergelegt, nach dem die Gästekurve im Stadion von Bologna benannt ist. Nicht nur in Bologna - in allen Stadien der Serie A, in denen gespielt wurde, wurde vor dem Anpfiff ein Auszug aus dem Tagebuch von Anne Frank vorgelesen und eine Schweigeminute eingelegt.
In Turin wandten sich einige Fans demonstrativ ab, im römischen Olympiastadion versuchten ausgerechnet einige Roma-Fans die Lesung mit Gesängen zu übertönen. Am vergangenen Sonntag hatten Lazio-Fans die Fan-Kurve des Lokalrivalen AS Rom mit dem Bild der jüdischen Jugendlichen Anne Frank im Roma-Trikot und antisemitischen Sprüchen beklebt. Die Aktion schlug große Wellen nicht nur in Italien - selbst der Präsident des Europäischen Parlaments verurteilte die Tat.