Hollywood
"Anora" erhält den Oscar für den besten Film

Bei den Oscar-Verleihungen in Hollywood hat die Tragikomödie "Anora" den Preis für den besten Film gewonnen. Insgesamt erhielt das Werk über die Liaison einer New Yorker Stripperin mit einem russischen Oligarchensohn fünf Oscars.

    US-Regisseur Sean Baker (kniend), Hauptdarstellerin Mikey Madison (vorne rechts) und weitere Mitglieder der Crew feiern auf der Bühne die Oscars für "Anora".
    US-Regisseur Sean Baker (kniend), Hauptdarstellerin Mikey Madison (vorne rechts) und weitere Mitglieder der Crew feiern die Oscars für "Anora". (AFP / PATRICK T. FALLON)
    Für ihre Darstellung der Sexarbeiterin in "Anora" ging die Auszeichnung als beste Schauspielerin an Mikey Madison. Auch der Regisseur des Films, Sean Baker, wurde ausgezeichnet.
    Damit stellte Baker einen Rekord auf: Er ist der erste Preisträger, der persönlich mit vier Oscars für den gleichen Film ausgezeichnet wird. Er wurde auch für das beste Originaldrehbuch und den besten Schnitt geehrt. Seine Mischung aus Romanze, Gangster-Komödie und Sozialdrama hatte beim Filmfestival in Cannes ebenfalls gesiegt.

    Zweiter Oscar für Adrien Brody

    Als bester männlicher Hauptdarsteller wurde Adrien Brody für seine Rolle in "The Brutalist" mit seinem insgesamt zweiten Oscar geehrt. Der Film über einen jüdischen Architekten, der sich nach dem Holocaust ein neues Leben in den USA aufbauen will, wurde auch für die beste Kamera und die beste Musik ausgezeichnet.
    Am Ende seiner langen Dankesrede wurde Brody politisch und sagte: "Noch einmal bin ich hier, um die anhaltenden Traumata und Auswirkungen von Krieg und systematischer Unterdrückung offenzulegen, von Antisemitismus, Rassismus und Fremdbestimmung." Er glaube, "wenn uns die Vergangenheit etwas lehren kann, dann ist es die Mahnung, den Hass nicht unkontrolliert zu lassen", erklärte Brody.

    Beste Nebendarsteller: Kieran Culkin und Zoe Saldaña

    Der Oscar für den besten Nebendarsteller ging an Kieran Culkin ("A Real Pain"). Als beste Nebendarstellerin wurde Zoe Saldaña ("Emilia Pérez") geehrt, die auf der Bühne unter Tränen daran erinnerte, dass sie selbst Kind von Einwanderern sei.
    Moderator Conan O'Brien, der erstmals durch die Show führte, hatte in seiner Eröffnungsrede Schauspielerin Karla Sofía Gascón kritisiert. Die Hauptdarstellerin von "Emilia Pérez" hatte sich in alten, inzwischen gelöschten Posts auf dem Portal X islamfeindlich und rassistisch geäußert. Der Musical-Thriller war mit 13 Nominierungen ins Rennen gegangen und gewann letztlich nur in zwei Kategorien.

    Deutscher Spezialeffekte-Künstler Gerd Nefzer holt dritten Oscar

    Von den deutschen Filmschaffenden war der Spezialeffekte-Künstler Gerd Nefzer erfolgreich - er gewann für "Dune: Part Two" seinen dritten Oscar. Kostümbildnerin Lisy Christl und Komponist Volker Bertelmann, die für den Vatikanthriller "Konklave" nominiert waren, setzten sich nicht durch. Der Film von Regisseur Edward Berger gewann allerdings eine Auszeichnung für das beste adaptierte Drehbuch.
    Für Deutschland war das Drama "Die Saat des heiligen Feigenbaums" des in Hamburg lebenden iranischen Regisseurs Mohammad Rasoulof nominiert - der Preis in der Sparte International Feature Film ging allerdings an das Drama "Für immer hier" ("I'm Still Here") über die Militärdiktatur in Brasilien.

    "September 5" über Olympia-Attentat von 1972 geht leer aus

    Die deutsche Produktion "September 5" über das Olympia-Attentat 1972 in München, die für das beste Originaldrehbuch nominiert war, verpasste die Auszeichnung ebenfalls.
    Die 97. Oscars wurden in Hollywood verliehen. Eröffnet wurde die Show mit einer Hommage an die Stadt Los Angeles, wo Anfang des Jahres Brände verheerende Schäden angerichtet hatten.
    Diese Nachricht wurde am 04.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.