Frankreich hat auf dem Platz der Republik in Paris der Opfer der Terroranschläge des vergangenen Jahres gedacht. Präsident François Hollande und Bürgermeisterin Anne Hidalgo enthüllten am Sonntag eine Gedenktafel an einer Eiche, die zur Erinnerung an die Toten gepflanzt worden war. Neben der Regierung waren auch zahlreiche Hinterbliebene und Angehörige der Opfer anwesend.
Keine Reden
Viele Teilnehmer hatten während der ergreifenden Zeremonie Tränen in den Augen. Reden wurden nicht gehalten. Stattdessen gab es mehrere musikalische Darbietungen. Der Rockmusiker Johnny Hallyday sang das Lied "Ein Sonntag im Januar", das Jeanne Cherhal in Erinnerung an die Trauerkundgebung nach dem Anschlag auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" vor einem Jahr komponiert hatte. Zwei junge Schauspieler rezitierten einen Text des Victor Hugo.
Am 7. Januar 2015 hatten militante Islamisten bei einem Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" zwölf Menschen erschossen. Weitere vier Menschen starben bei einem Terrorangriff auf einen koscheren Supermarkt. Außerdem wurde eine Polizistin getötet. Im November schlugen erneut Terrorkommandos zu und töteten 130 Menschen in Paris und Saint-Denis, darunter in der Konzerthalle Bataclan.
Scharfe Sicherheitsvorkehrungen
Der Platz der Republik hatte sich nach den Anschlägen zu einem zentralen Gedenkort entwickelt, am Fuß der Statue der nationalen Symbolfigur Marianne türmen sich noch heute Blumen. Die Veranstaltung fand unter strikten Sicherheitsvorkehrungen statt. Wer zur Gedenkveranstaltung auf den Platz wollte, wurde von Polizisten durchsucht.
Anschließend besuchten Hollande und Innenminister Bernard Cazeneuve die Große Moschee von Paris. Anlässlich des Jahrestags der Anschläge auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" beteiligen sich in Frankreich etwa 100 Moscheen an einem Wochenende der offenen Türen.
Mit der Zeremonie auf dem Platz der Republik ging eine Woche zu Ende, die im Zeichen des Gedenkens gestanden hatte. In Erinnerung an die Opfer wurden in den vergangenen Tagen eine Reihe von Gedenktafeln an den Anschlagsorten eingeweiht.
Am Donnerstag, dem ersten Jahrestag des Anschlags auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo", war ein islamistischer Attentäter in Paris auf zwei Polizisten zugelaufen, hatte "Allah ist groß" gerufen und ein Schlachterbeil gezogen. Die Beamten erschossen ihn. Jetzt wurde klar, dass der Mann zeitweise in einer Asylbewerberunterkunft in Recklinghausen gelebt hat.
(fwa/jma)