Die Kioskbesitzerin reicht ihrem Kundin einen Stapel Zeitungen über die kleine Theke. Gleich daneben, in einem Karton, liegen noch die letzten Ausgaben der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo".
"Ich habe heute Morgen im Autoradio von den Anschlägen in Kopenhagen gehört", erzählt sie. "Natürlich musste ich gleich an die Attentate in Paris denken. Was mir wirklich Angst macht, ist, dass es offenbar nicht vorbei ist. Soll das heißen, dass wir sowas jetzt einmal im Monat erleben müssen?"
Der Kunde verstaut seine Zeitungen in einer Plastiktüte und pflichtet ihr bei:
"Das ist doch schrecklich. Man muss sie aufhalten. Der Attentäter soll erschossen worden sein, habe ich gehört. Das ist gut. Man sollte sie alle erschießen, das ist meine Meinung."
Ein Versuch, das "Charlie Hebdo"-Attentat zu kopieren?
Sichtlich bestürzt schildert der französische Botschafter in Dänemark, wie er den ersten Anschlag in Kopenhagen erlebt hat. François Zimeray war unter den Gästen der Kulturveranstaltung über Kunst, Gotteslästerung und Meinungsfreiheit. Alles habe sich in einem Bruchteil von Sekunden abgespielt, berichtet er französischen Medien per Telefon, sie hätten Dutzende Schüsse gehört, sich auf den Boden geworfen und versucht, sich in Sicherheit zu bringen. In seinen Augen sei versucht worden, den Anschlag auf "Charlie Hebdo" zu kopieren, nur dass es dem Attentäter nicht gelungen sei, ins Gebäude einzudringen.
Präsident François Hollande sicherte der dänischen Regierungschefin sogleich Frankreichs Solidarität zu und sandte Innenminister Bernard Cazeneuve nach Kopenhagen, der seit den Anschlägen von Paris das verstärkte Vorgehen der Regierung gegen die islamistische Szene koordiniert. Auch Außenminister Laurent Fabius bekräftigte, Frankreich stehe im Kampf gegen den Terrorismus an der Seite Dänemarks.
Die Abgeordneten der Nationalversammlung befanden sich gerade mitten in der Debatte über das neue Wirtschaftsgesetz, als sie von den ersten Schüssen in Kopenhagen erfuhren. Der linke Abgeordnete Jean-Yves Caullet ergriff das Wort, um den Opfern und dem dänischen Volk seine Solidarität auszusprechen. Eine Botschaft, der sich die anderen Abgeordneten der Assemblée Nationale sogleich anschlossen. Auch der rechte Front National sprach den Opfern sein Beileid aus, nicht ohne sogleich mehr Waffen und stärkere Grenzkontrollen zu fordern. Im März stehen in Frankreich die nächsten Wahlen an.