"Wir sind bestürzt und entsetzt", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die die in der Deutschen Islamkonferenz (DIK) vertretenen Verbände in der Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld vorstellten. "Die Mörder von Paris irren, wenn sie glauben, sie seien die Vollstrecker eines göttlichen Willens", sagte Zekeriya Altug als Sprecher des Koordinationsrats der Muslime. Der Anschlag gelte allen friedliebenden Menschen. Man müsse nun umso mehr zusammenstehen. "Jetzt erst recht" war auch die Erklärung der Verbände überschrieben, sagte DLF-Korrespondent Moritz Küpper, der die Pressekonferenz besuchte.
Zekeriya Altug rief dazu auf, "Hass, Zwietracht und Angst nicht in unsere Herzen einkehren zu lassen" und gemeinsam für demokratische Werte einzustehen. "Terror schafft auch Verbundenheit, denn wir rücken näher zusammen und lassen uns nicht entzweien", sagte Altug, der die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) repräsentiert. Zudem warnte er davor, dass kein Zusammenhang zwischen der Flüchtlingskrise und den Terroranschlägen von Paris hergestellt werden solle. "Es gibt keine Hinweise darauf, dass sich unter den Flüchtlingen viele versteckte IS-Leute verbergen", sagte der Sprecher des Koordinationsrats. Das seien die Argumente von Stimmungsmachern.
Keine Radikalisierung in den Moscheen
Man trete gemeinsam gegen Terror und Radikalisierung ein, sagte auch Bekir Altas von der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs: "Dabei endet unsere Verantwortung nicht vor der Tür der Moschee." Denn die Radikalisierung von jungen Muslimen finde nicht in den Moscheen statt. "Wir müssen vielmehr auch die Jugendlichen außerhalb der Moscheen erreichen, die vor allem im Internet aktiv sind." Dabei sei auch die Unterstützung von Politik und Gesellschaft gefragt.
Unterschrieben ist die Erklärung von den im Koordinationsrat der Muslime (KRM) vertretenen Verbänden Ditib, Islamrat, Verband Islamischer Kulturzentren und dem Zentralrat der Muslime. Zudem gehören die Ahmadiyya-Muslime, die Islamische Gemeinschaft der Bosniaken, der Zentralrat der Marokkaner in Deutschland sowie die Islamische Gemeinschaft der Schiiten zu den Unterzeichnern.
Unterstützt wird die Erklärung nach den Angaben auch von der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD), der Konferenz der Islamischen Landesverbände, dem Aktionsbündnis Muslimischer Frauen, der Union of European Turkish Democrats, der Union der Türkischen Caferiten in Europa sowie der Deutsch Türkischen Gesundheitsstiftung.
(pg/tgs)