Klai Kangwon, so heißt der Sommerpalast des thailändischen Königspaares im Badeort Hua Hin. "Klai Kangwon" heißt "weit weg von den Sorgen". Doch wenn die Sorgen irgendwo sehr nah sind, dann hier, in der eleganten Ferienstadt mit königlichen Traditionen.
Gestern sah der Touristenmagnet eher aus wie eine Kampfzone. Vier Sprengsätze explodierten innerhalb von zwölf Stunden und rissen zwei Menschen in den Tod, Dutzende wurden verletzt, darunter auch ausländische Touristen. Und die anderen fühlen sich nicht mehr angezogen von diesem Magneten: "Es ist gerade wie in einer Geisterstadt. Normalerweise vibriert der Ort, ist voller Leben, vor allem an diesem langen Wochenende ist sehr viel los. Die Geschäfte sollten geöffnet haben, die Straßen sollten voller Touristen sein, aber es ist tot, ausgestorben."
Tourismus eine der Haupteinnahmequellen Thailands
Eigentlich sollte es ein großes Geburtstagsfest zu Ehren der Königin geben, auch Muttertag wird an diesem langen Wochenende gefeiert. Doch nach den Anschlägen, auch denen im Touristenziel Nummer eins Phuket, oder in Surat Thani und Phang Nga, verlassen einige Touristen die Ferienorte: "Ich wollte eigentlich erst morgen nach Bangkok und meine Frau dort treffen. Aber ich reise jetzt schon ab, die Stimmung hier ist zurzeit nicht besonders schön."
Der Tourismus ist eine der Haupteinnahmequellen des Landes. Egal, wie chaotisch oder unterdrückend die politische Lage in Thailand bisher war, ob eines der zahlreichen Militärregimes an der Macht war oder sich die politischen Parteien in gewalttätigen Demonstrationen befehdeten oder die Rebellen im Süden mit Bomben für ihre Unabhängigkeit kämpften - die Touristenhochburgen waren bisher sicher. Das scheint vorbei. "Unser Thailand sollte sich lieber versöhnen, anstatt sich auf diese Weise zu bekämpfen", klagt eine Ladenbesitzerin. "Wer will jetzt hierher kommen und Thailand besuchen in so einer Lage? Die Wirtschaft war dabei, sich zu erholen, aber jetzt wird sie wieder abstürzen, das ist schlimm."
Militärregierung verschärft ohnehin schon rigide Sicherheitsmaßnahmen
Eine der Theorien, wer hinter den Anschlägen steckt, geht genau in diese Richtung: Die Serie von Attacken soll dem Militärregime schaden, kurz nachdem es sich mit einem Verfassungsreferendum seine Macht hat bestätigen lassen. Die Junta hat Ruhe und Frieden versprochen - aber die Anschläge zeigen, dass sie das nicht halten kann.
Jetzt verschärft sie alle sowieso schon rigiden Sicherheitsmaßnahmen, wie die Polizei in Hua Hin beschreibt: "Wir konzentrieren uns darauf, die Täter zu finden, aber vor allem auf Schutzmaßnamen. Der Chef der nationalen Polizei hat befohlen, alle betroffenen Provinzen besonders zu sichern. Straßensperren, Kontrollen an Flughäfen und Fähren, das soll den Touristen wieder Vertrauen einflößen. Bei manchen funktioniert es auch, wie bei diesem Briten: "Man macht sich schon ein bisschen Sorgen. Könnte mir jetzt etwas passieren? Aber wir haben noch zwei Wochen Ferien hier. Also fragen wir uns zwar, wie sicher ist es, aber man muss ja weitermachen und es genießen."