Mutmaßlich handele es sich um einen Selbstmordanschlag, unter den Toten sei ein "Terrorist" der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, sagte Ministerpräsident Binali Yildirim in Istanbul. Zu dem Anschlag bekannte sich nach Angaben des örtlichen Gouverneursbüros die PKK. Mehr als hundert Menschen seien verletzt worden, sieben von ihnen würden noch behandelt.
Mehr als hundert Verletzte
Diyarbakir ist die größte Stadt im mehrheitlich kurdischen Südosten der Türkei. Die Explosion ereignete sich im Bezirk Baglar nahe einem Polizeigebäude. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, wurde bei dem Anschlag ein mit Sprengstoff beladener Minibus eingesetzt. Unter den Toten seien zwei Polizeibeamte und fünf Zivilisten, gab Yildirim bekannt.
Die Türkei ist in den vergangenen 18 Monaten von einer Serie von Anschlägen erschüttert worden. Einige wurden von Rebellen mit Verbindungen zur PKK verübt, andere von Extremisten der Terrormiliz Islamischer Staat. Der Friedensprozess zwischen der Regierung und der PKK war im Sommer 2015 abgebrochen worden. Seitdem kamen bei Anschlägen und Kämpfen mehr als 700 türkische Sicherheitskräfte und Tausende kurdische Kämpfer ums Leben, wie Anadolu berichtet.
Pro-kurdische Parlamentarier festgenommen
Bei nächtlichen Razzien hatte die Polizei wenige Stunden zuvor elf Abgeordnete der pro-kurdischen Partei HDP festgenommen, darunter die Parteichefs Selahattin Demirtas und Figen Yüksekdag. Demirtas wurde laut Anadolu in seiner Wohnung in Diyarbakir festgenommen, Yüksekdag in Ankara. Auch Fraktionschef Idris Baluken wurde in Gewahrsam genommen.
Die PKK wird von der Türkei und ihren Verbündeten als Terrororganisation betrachtet. Die Regierung wirft der HDP vor, der politische Arm der PKK zu sein, die seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Autonomie kurdisch geprägter Gebiete kämpft. Die Partei bestreitet das.
(nch/tgs)