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Anschlag in Berlin
De Maizière bestätigt Fahndung nach neuem Verdächtigen

Nach dem Anschlag in Berlin hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière die Fahndung nach einem neuen Verdächtigen bestätigt. Einzelheiten wollte er nicht nennen. Der Mann stamme aus Tunesien und sei bereits einmal fast aus Deutschland abgeschoben worden, sagte CSU-Innenpolitiker Stephan Mayer.

    Bundesinnenminister Thomas de Maizière
    Bundesinnenminister Thomas de Maizière: "Es gibt einen neuen Verdächtigen. Nach ihm wird gefahndet." (Imago / Christian Thiel)
    "Es gibt einen neuen Verdächtigen. Nach ihm wird gefahndet", sagte de Maizière. Die Person sei seit Mitternacht zur Fahndung ausgeschrieben. Nun sei es Sache des Generalbundesanwaltes, über eine öffentliche Fahndung zu entscheiden. De Maizière äußerte sich im Anschluss an ein Treffen des Innenausschusses des Bundestages.
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    CSU-Innenpolitiker Stephan Mayer erklärte, der Tatverdächtige habe für einen Tag in Abschiebehaft gesessen. Weil jedoch seine Identität nicht eindeutig geklärt werden konnte, sei er wieder freigekommen. "Sollte es sich bewahrheiten, dass es sich um den Täter handelt, macht sich aus meiner Sicht Handlungsbedarf fest", sagte Mayer weiter. Für die CDU/CSU-Fraktion ergebe sich daraus die Forderung, die Dauer der Abschiebehaft zu verlängern und bei "bei ausreispflichtigen Personen, von denen eine Gefahr ausgeht, einen Haftgrund zu schaffen".
    Nach Informationen verschiedener Medien wurde in dem Lkw eine Duldung mit den Personalien des mutmaßlichen Attentäters gefunden. Die Dokumente seien im Kreis Kleve in Nordrhein-Westfalen ausgestellt worden. Der Verdächtige soll mehrere Personalien nutzen.
    Die unter dem Fahrersitz sichergestellte Duldungsbescheinigung aus NRW gehöre einem der Polizei als Gefährder bekannten Mann, bestätigte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Sicherheitskreise. Der Mann sei in ein großes Islamisten-Netzwerk eingebettet und werde als "brandgefährlich" eingestuft. Nach Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung bewegte er sich im Umfeld des Predigers Ahmad Abdelazziz A., genannt Abu Walaa, der im November festgenommen wurde. Der gebürtige Iraker sei den Behörden bereits seit Jahren als zentrale Figur der deutschen Islamisten bekannt.
    Berliner Polizei liegen 500 Hinweise vor
    "Spiegel Online" meldet, die Ermittler hätten beim Generalbundesanwalt eine Öffentlichkeitsfahndung beantragt. Zuvor hatte der Sender RBB berichtet, in den frühen Morgenstunden habe es eine weitere Festnahme bei der Fahndung nach dem oder den Tätern gegeben. Der Verdächtige sei aber wieder freigelassen worden. Die Polizei gehe davon aus, dass der Täter verletzt sei. Im Fahrerhaus des Lkw seien DNA-Spuren gesichert worden.
    Nach Angaben des stellvertretenden Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei, Jörg Radek, setzen die Ermittler aus Zeugenaussagen, GPS- und Handydaten sowie Ergebnissen der Spurensicherung ein Bewegungsbild zusammen. "Wir werden so den flüchtigen Täter unter Druck setzen", sagte Radek im Deutschlandfunk. Berlins Polizeipräsident Klaus Kandt hatte am Dienstag gesagt, es sei möglich, dass der Täter noch im Raum Berlin unterwegs sei. Der Berliner Polizei liegen rund 500 Hinweise vor.
    Lebte der LKW-Fahrer während des Anschlags noch?
    Die "Bild-Zeitung" meldet, der polnische LKW-Fahrer, der bei dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz auf dem Beifahrersitz saß, habe möglicherweise noch Schlimmeres verhindern können. Der Mann war nach dem Attentat tot im Führerhaus aufgefunden worden. Die Obduktion habe ergeben, dass er zum Zeitpunkt des Anschlags noch lebte. Ein Ermittler habe von einem Kampf gesprochen, auch von Messerstichen ist die Rede. Erschossen worden sei der Mann erst, als der Sattelschlepper zum Stehen kam. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde er mit einer kleinkalibrigen Waffe erschossen - von ihr fehlt bislang jede Spur. Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür bislang nicht.
    (bor/nin/fwa)