9.25 Uhr - Erste große Pause in der Heisterbergschule im hannoverschen Stadtteil Ahlem. Brigitte Steuder geht in den Freizeitraum - dort, wo die Schüler Tischfußball spielen oder sich auf den gemütlichen Sofas lümmeln. Es dauert nicht lange, da wird die 62-Jährige von einer kleinen Traube Schüler umringt. Hier, sagt die Frau mit den kurzen dunklen Haaren, ist die Andockstation für die Kinder- und Jugendlichen.
"Also, wenn sie irgendwas haben, dann wissen sie, ich bin zweimal am Tag fest hier und dann können sie mit mir sprechen."
Brigitte Steuder ist seit zwölf Jahren als Schulsozialarbeiterin an der Haupt- und Realschule tätig. Die rund 300 Schüler kennt sie alle beim Namen, ist Ansprechpartnerin für ihre großen und kleinen Sorgen, gibt Sozialtraining im Unterricht oder berät bei Konflikten. Oft genug, erzählt die Sozialpädagogin, sei bei den Schülern jedoch Basisarbeit angesagt: Erziehungsarbeit, die zuhause nicht geleistet würde.
"Also viele Schüler kommen unbeschrieben, sage ich jetzt mal. Unbeschrieben insofern, was Regeln angeht, Normen, kommen die unbeleckt hier an. Und das ist sehr anstrengend. Und deswegen ist es ganz wichtig, dass auch in jeder Klasse Sozialtraining gemacht wird. Wenn die Neuen kommen, die neuen Fünften, wird das Sozialtraining gemacht, damit wir alle eine Basis haben, damit wir nicht immer wieder von vorne diskutieren müssen."
Brigitte Steuder ist fast eine Ausnahme in der Schulsoziarbeit: Sie ist fest angestellt und hat einen relativ kleinen Kreis von Schülern zu betreuen. Vielerorts sieht das anders aus: An den fast 45.000 deutschen Schulen gibt es gerademal 6000 Schulsozialarbeiter, viele in Teilzeit. In einigen Landkreisen muss sich ein Pädagoge gleich um mehrere Schulen kümmern. Ein unhaltbarer Zustand, sagt Jan Hannemann, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Schulsozialarbeit in Niedersachsen – einer der Veranstalter des erstmals in Deutschland durchgeführten Bundeskongress zum Thema. Ein Signal, das von dem Kongress ausgehen soll: jede Schule braucht mindestens einen Sozialarbeiter oder Sozialpädagogen.
"Weil Schulsozialarbeit viele Dinge auffangen kann, die Lehrer, das Bildungssystem nicht leisten kann und das Leben ist komplexer geworden: Das Leben stellt höhere Ansprüche an die Jugendlichen und der Umgang mit bestimmten Dingen ist anders geworden, man muss heutzutage sich wesentlich flexibler Wissen aneignen und in viel komplexeren Systemen klar kommen und da kann Schulsozialarbeit unterstützend helfend sein."
Durch das Bildungspaket gab es einen riesigen Aufschwung bei der Schulsozialarbeit, sagt Bernhard Eilbeck, Referent für Jugendhilfe und Sozialarbeit bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW. Gut ein Drittel der jetzigen Stellen sei durch den Finanzierungsschub des Bundes entstanden. Doch die sind nur bis Ende 2013 gesichert. Was passiert, wenn das Bildungspaket im nächsten Jahr ausläuft, ist ungewiss. Ohnehin sei eines der größten Probleme in der Schulsozialarbeit die Befristung der Arbeitsverträge. Ein Großteil der Stellen ist als Projekt angelegt und auf zwei bis drei Jahre begrenzt. Bernhard Eilbeck.
"Es braucht dauerhafte und verlässliche Strukturen und dauerhafte und vertrauensvolle Beziehungen zwischen den Kindern und ein Sozialpädagogen, aber auch die Einbindung ins Kollegium. Es ist ja ein gemeinsames pädagogisches Ansinnen, für die Kinder und Jugendlichen den Alltag und das Lernen und ihren Bildungsprozess so angenehm und so effektiv wie möglich zu gestalten."
Brigitte Steuder wünscht sich vor allem mehr öffentliche Wertschätzung für sich und die Kollegen der Schulsozialarbeit. Häufig, klagt die 62-Jährige, würde gar nicht anerkannt, was die Sozialpädagogen für die Kinder und das Zusammenleben in der Schule leisten würden,
"Also, wir sind nicht so sehr im Fokus. Wir sind mehr oder weniger Untergrundkämpfer und das finde ich sehr bedauerlich und das Gehalt ist auch dementsprechend."
"Also, wenn sie irgendwas haben, dann wissen sie, ich bin zweimal am Tag fest hier und dann können sie mit mir sprechen."
Brigitte Steuder ist seit zwölf Jahren als Schulsozialarbeiterin an der Haupt- und Realschule tätig. Die rund 300 Schüler kennt sie alle beim Namen, ist Ansprechpartnerin für ihre großen und kleinen Sorgen, gibt Sozialtraining im Unterricht oder berät bei Konflikten. Oft genug, erzählt die Sozialpädagogin, sei bei den Schülern jedoch Basisarbeit angesagt: Erziehungsarbeit, die zuhause nicht geleistet würde.
"Also viele Schüler kommen unbeschrieben, sage ich jetzt mal. Unbeschrieben insofern, was Regeln angeht, Normen, kommen die unbeleckt hier an. Und das ist sehr anstrengend. Und deswegen ist es ganz wichtig, dass auch in jeder Klasse Sozialtraining gemacht wird. Wenn die Neuen kommen, die neuen Fünften, wird das Sozialtraining gemacht, damit wir alle eine Basis haben, damit wir nicht immer wieder von vorne diskutieren müssen."
Brigitte Steuder ist fast eine Ausnahme in der Schulsoziarbeit: Sie ist fest angestellt und hat einen relativ kleinen Kreis von Schülern zu betreuen. Vielerorts sieht das anders aus: An den fast 45.000 deutschen Schulen gibt es gerademal 6000 Schulsozialarbeiter, viele in Teilzeit. In einigen Landkreisen muss sich ein Pädagoge gleich um mehrere Schulen kümmern. Ein unhaltbarer Zustand, sagt Jan Hannemann, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Schulsozialarbeit in Niedersachsen – einer der Veranstalter des erstmals in Deutschland durchgeführten Bundeskongress zum Thema. Ein Signal, das von dem Kongress ausgehen soll: jede Schule braucht mindestens einen Sozialarbeiter oder Sozialpädagogen.
"Weil Schulsozialarbeit viele Dinge auffangen kann, die Lehrer, das Bildungssystem nicht leisten kann und das Leben ist komplexer geworden: Das Leben stellt höhere Ansprüche an die Jugendlichen und der Umgang mit bestimmten Dingen ist anders geworden, man muss heutzutage sich wesentlich flexibler Wissen aneignen und in viel komplexeren Systemen klar kommen und da kann Schulsozialarbeit unterstützend helfend sein."
Durch das Bildungspaket gab es einen riesigen Aufschwung bei der Schulsozialarbeit, sagt Bernhard Eilbeck, Referent für Jugendhilfe und Sozialarbeit bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW. Gut ein Drittel der jetzigen Stellen sei durch den Finanzierungsschub des Bundes entstanden. Doch die sind nur bis Ende 2013 gesichert. Was passiert, wenn das Bildungspaket im nächsten Jahr ausläuft, ist ungewiss. Ohnehin sei eines der größten Probleme in der Schulsozialarbeit die Befristung der Arbeitsverträge. Ein Großteil der Stellen ist als Projekt angelegt und auf zwei bis drei Jahre begrenzt. Bernhard Eilbeck.
"Es braucht dauerhafte und verlässliche Strukturen und dauerhafte und vertrauensvolle Beziehungen zwischen den Kindern und ein Sozialpädagogen, aber auch die Einbindung ins Kollegium. Es ist ja ein gemeinsames pädagogisches Ansinnen, für die Kinder und Jugendlichen den Alltag und das Lernen und ihren Bildungsprozess so angenehm und so effektiv wie möglich zu gestalten."
Brigitte Steuder wünscht sich vor allem mehr öffentliche Wertschätzung für sich und die Kollegen der Schulsozialarbeit. Häufig, klagt die 62-Jährige, würde gar nicht anerkannt, was die Sozialpädagogen für die Kinder und das Zusammenleben in der Schule leisten würden,
"Also, wir sind nicht so sehr im Fokus. Wir sind mehr oder weniger Untergrundkämpfer und das finde ich sehr bedauerlich und das Gehalt ist auch dementsprechend."