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Anti-Baby-Pille
Hormonelle Verhütung senkt das Krebsrisiko

Die Anti-Baby-Pille schützt auch vor Eierstockkrebs, dies hat eine neue Studie bestätigt. Allerdings schütze nicht jedes Präparat gleich gut, sagte die Medizinerin Julia Bartley im Dlf. Der Schutz halte nach dem Absetzen der Pille auch nicht so lange wie angenommen.

Julia Bartley im Gespräch mit Christian Floto |
    Anti-Baby-Pillen
    Nicht jede Anti-Baby-Pille schützt gleich gut vor Eierstockkrebs (dpa / Ralf Hirschberger)
    Welchen Einfluss die Anti-Baby-Pille auf das Risiko hat, im Laufe des Lebens einen Eierstockkrebs zu entwickeln, hat eine aktuelle Studie im "British Medical Journal" untersucht. In der Studie sind die Daten von knapp zwei Millionen Frauen im gebärfähigen Alter in Dänemark ausgewertet worden (in den Jahren von 1995-2014). Das Ergebnis: Die Pille senkt offenbar das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken.
    Hormonbehandlung nach Menopause erhöht Krebsrisiko
    Für Julia Bartley, Leiterin des Bereich Reproduktionsmedizin und gynäkologische Endokrinologie der Universitätsfrauenklinik Magdeburg, ist dies kein überraschender Befund. Seit einer Studie aus dem Jahr 2008 sei bekannt, dass die hormonelle Verhütung das Risiko für Eierstockkrebs senke, sagte die Expertin im Interview mit dem Dlf. Die neue Studie bestätige diese Erkenntnis, auch weil sie auf Verlaufsbeobachtungen bei sehr vielen Frauen beruhe.
    Der Schutz vor Eierstockkrebs sei allerdings ausschließlich im Zusammenhang mit der hormonellen Verhütung erwiesen, betonte Bartley. Für Hormonbehandlungen nach der Menopause treffe das Gegenteil zu, sie erhöhten das Risiko an Eierstockkrebs zu erkranken.
    Kombipräparate schützen besser
    Die Auswertung der neuen Studie bestätige weitere Annahmen aus vorangegangenen Untersuchungen: Demnach schütze eine hormonelle Verhütung umso besser vor Eierstockkrebs, je länger sie durchgeführt wurde. Der Schutz halte auch nach Absetzen der Anti-Baby-Pille noch an, allerdings offenbar weniger lange als früher angenommen. Laut der neuen Studie sei zehn Jahre nach der Absetzung kein Schutz mehr nachzuweisen, so Bartley.
    Zugleich habe sich gezeigt, dass alle Pillen aus Kombipräparaten ähnlich gut vor Eierstockkrebs schützen. Gestagen-Mono-Pillen, Präparate mit nur einem Hormon, schützten dagegen nicht so gut, erläuterte Bartley.
    Keine Indikation für hormonelle Verhütung
    Heute wisse man, dass die hormonelle Verhütung Schutz gegen drei große Krebserkrankungen biete: gegen Dickdarmkrebs, gegen Eierstockkrebs und gegen Gebärmutterschleimhautkrebs. Dagegen erhöhe die Anti-Baby-Pille das Risiko an Brustkrebs und Gebärmuterhalskrebs zu erkranken. In der Summe senke die hormonelle Verhütung jedoch die Sterblichkeitsrate durch Krebserkrankungen, dies bestätige eine weitere Studie aus Großbritannien. Das sei jedoch für sich genommen keine Indikation, eine hormonelle Verhütung zu verschreiben.