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Anti-CDU-Video
Gespräch anstelle Gegenvideo zu YouTuber Rezo

In einem Video rechnet der You-Tuber Rezo mit der CDU ab. Die Partei wollte mit einem Antwort-Video auf den millionenfach geklickten Film reagieren. Der Parteivorstand hat das Video des Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor jedoch zurückgezogen. Und setzt anstelle auf ein Treffen mit dem YouTuber.

Von Carolin Born |
Die Aufnahme zeigt den Youtuber Rezo mit blauen Haaren und Baseballmütze.
Zu Beginn des Clips sagt der 26-jährige YouTuber Rezo, sein Video sei kein langweiliges Politikvideo, sondern ein echtes Zerstörungsvideo (dpa / Privat)
Nach heftiger Kritik am Anti-CDU-Video des You-Tubers Rezo gibt sich die CDU heute versöhnlicher. Generalsekretär Paul Ziemiak zeigt sich bei WELT-TV gesprächsbereit:
"Und deswegen hab ich mich entschieden zu sagen: Rezo, komm vorbei, lass uns gemeinsam diskutieren. Ich glaube übrigens, dass das für viele junge Menschen, die das Video gesehen haben, noch spannender ist, als nur sich gegenseitig geschickte Videos sich anzuschauen."
Eine Zusage von Rezo gebe es noch nicht. Erst gestern hatte Ziemiak dem You-Tuber vorgeworfen, sein Video sei eine Vermischung von Pseudo-Fakten. Auf Twitter räumte der CDU-Politiker nun ein, seine Partei könne beim Klimaschutz mehr tun und habe in der Diskussion um Uploadfilter nicht immer den richtigen Ton angeschlagen.
CDU-Video mit Philipp Amthor wird doch nicht veröffentlicht
"Die Welt ist komplex und deswegen versuchen wir auch zu erklären, wie schwierig es einfach ist, auch in einer Demokratie verschiedene Meinungen zusammen zu bringen. Da haben wir auch eine große Verantwortung."
Nicht nur auf Twitter hatten gestern viele Nutzer auf eine Antwort der CDU gewartet. Aus dem Konrad-Adenauer-Haus hieß es: Man plane eine Veröffentlichung am Nachmittag. Die BILD-Zeitung berichtete, es habe Druck aus dem Parteivorstand gegeben, weil sich im Video statt Ziemiak der einfache Abgeordneter Philipp Amthor geäußert hätte.
Präsenz von Politikern in sozialen Medien
FDP-Chef Christian Lindner sagt, er verstehe nicht, warum die CDU nicht mit einem eigenen Video reagiere. Darin könne sie dem – für Lindner einseitigen Video – Fakten entgegenhalten, beispielsweise auf den Vorwurf, nicht genug gegen soziale Ungleichheit zu tun:
"Überhaupt nicht wird gesagt, dass wir Rekord-Beschäftigung in Deutschland haben. Überhaupt nicht wird gesagt, dass im historischen und internationalen Vergleich Deutschland ein sehr gerechtes Land ist. Also man kann ja von allem immer nur die negative Seite erzählen."
Es sei eine Herausforderung für Politiker, auch in den sozialen Medien präsent zu sein, so Lindner. Dort, auf YouTube, hatte sich gestern der SPD-Europaabgeordnete Tiemo Wölken geäußert. In einem Video zählt er auf, wie sich die SPD – die im Video auch kritisiert wird – für den Klimaschutz einsetze. Gegenüber dem ZDF betont er:
"Insofern wäre man mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn man dieses Video nicht ernst nehmen würde. Es werden ja auch wirklich gesellschaftlich wichtige Themen angesprochen: Klimaschutz zum Beispiel geht uns alle an."
Wölken will heute live im Netz mit SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil und Juso-Chef Kevin Kühnert diskutieren.
Gegenvideo - von CDU-Sprecher Graefe
Auch Philipp Graefe, der Sprecher des CDU-Bundestagsabgeordneten Andreas Steier, hat auf Youtube eine Replik veröffentlicht – allerdings in schärferem Ton. Rezos Video verbreite Unwahrheiten und konstruierte Geschichten, so Graefe.
Im Gegensatz zu Rezo würden sich die Abgeordneten mit Dingen beschäftigen …
"… mit denen sich dieser junge Mann, und leider auch viele seiner Follower, null beschäftigt haben und es auch gar nicht müssen, weil es Leute gibt, die so etwas machen. Deswegen regt mich das einfach ganz krass auf, dass jemand einfach ein paar Versatzstücke nimmt, aus Quellen oder aus Jung und Naiv-Videos."
Am Wochenende hatte der You-Tuber Rezo das Video "Die Zerstörung der CDU" veröffentlicht – mittlerweile hat es fast fünf Millionen Klicks. Darin macht er die CDU, CSU miteingeschlossen, unter anderem für den Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit und außenpolitisches Versagen verantwortlich.