Werner Franke hat gegen Doping gekämpft, gemeinsam mit seiner Frau. Angetrieben auch durch das Leid der Betroffenen. Die hatten zum Teil ohne ihr Wissen die gesundheitsschädlichen Mittel zur Leistungssteigerung bekommen. Franke sah seinen Einsatz als Verpflichtung:
„Gegenüber diesen Opfern. Jüngste Radsportler, die mit 16, 17, 19, 20 Jahren gestorben sind, da kann man doch nicht drüber weggehen.“
Franke sah hin und suchte nach Belegen. Etwa für das Staatsdoping in der DDR. Kurz nach dem Fall der Mauer fuhr er gemeinsam mit Brigitte Berendonk in den Osten Deutschlands. In der Militärakademie Bad Saarow retteten beide wichtige Dokumente vor der Zerstörung.
Unterlagen, wie etwa den geheimen Staatsplan 14.25, der das systematische staatliche Doping im DDR-Sport belegte. 1991 veröffentlichte das Ehepaar Franke-Berendonk Teile der Unterlagen in einem Buch: „Doping-Dokumente – Von der Forschung zum Betrug“.
Die Folgen: Mehr als elf Strafverfahren gegen das Ehepaar, das alle gewann. Und viele Anrufe von Betroffenen: „Zum Teil in langen Gesprächen erzählten sie dann von ihren gesundheitlichen Schäden zum Teil massiver Art."
Doping-Aufarbeitung durch Gerichtsverfahren
Der Heidelberger Molekularbiologe und Krebsforscher war ein streitbarer Geist. So kritisierte er den organisierten Sport und dessen nicht vorhandenes Interesse an Dopingaufklärung:
„Wenn sie denn dazu dienten, die Medaillenbilanz der deutschen Republik zu mehren, hat man die Täter geschützt. Ich spreche von Westdeutschen und Gesamtdeutschen, denn die sind da ja zusammenzufassen."
Überzeugt von sich und seiner Sache ging Werner Franke den juristischen Weg. Erstattete Anzeige etwa gegen Dopingärzte und -trainer im Ost- und Westsport. Dabei ging es ihm um Aufklärung und Aufarbeitung des Dopings durch Gerichtsverfahren:
„Es hat dazu geführt, dass jetzt feststeht, die Vergabe solcher Mittel ist schwere Körperverletzung“.
Werner Franke engagierte sich für Entschädigungszahlungen an DDR Dopingopfer und im Dopingopferhilfeverein, von dem er sich später im Streit distanzierte.
Für seine Verdienste im Kampf gegen Doping erhielt Werner Franke im Jahr 2004 das Bundesverdienstkreuz. Jetzt ist er im Alter von 82 Jahren gestorben.