Bis dato seien bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang vier Dopingfälle bekannt - davon zwei russische. Die Zahl gelte allerdings nur unter Vorbehalt, so Seppelt, da weitere Analysen noch ausstehen. Eine endgültige Bilanz sei erst in einigen Jahren möglich.
Stärkere Sicherheitsvorkehrungen
Fest stehe jedoch: In Pyeongchang bzw. im Anti-Doping-Labor in Seoul hat es Sicherheitsvorkehrungen gegeben, wie es sie in Sotschi nicht gegeben hat. Videokameras und Schlüsselkartensysteme seien installiert worden, "um zu verhindern, dass externe Kräfte dort ihr Unwesen treiben können, wie das ja in Sotschi durch den Geheimdienst passiert ist." Damals seien unter anderem Urinproben ausgetauscht worden, um systematisches Doping zu vertuschen. "Was das Labor betrifft, hat man aus den Fehlern von Sotschi gelernt", urteilt Seppelt.
Flaschenprobleme
Der ARD-Dopingexperte hatte vor den Spielen in Pyeongchang allerdings aufgedeckt , dass die Fläschchen für die Urinproben zu leicht zu öffnen sind. Die Verantwortlichen haben daraufhin auf ältere Modelle zurückgegriffen und diese nach Informationen von Hajo Seppelt auch noch zusätzlich in Containern verschlossen. Ob das letztlich ausgereicht hat, lasse sich noch nicht beurteilen.
Seppelt wies auch auf die "Grauzone Asthmamittel" hin, deren Anwendung zwar erlaubt sei - aber doch Fragen aufwerfe. Der Journalist kritisierte, dass die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) zulässige Grenzwerte oft sehr hoch ansetze - auch aus Angst vor teuren Klagen. Er könne zu dieser Angelegenheit zwar noch kein abschließendes Urteil abgeben, wünsche sich jedoch eine mutigere WADA: "Man muss die WADA besser ausstatten, man muss sie stärker machen."
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