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Anti-Doping
Kontrolleure dürfen ins russische Labor

Die russische Anti-Doping-Agentur erfüllt die letzte Forderung der Welt-Anti-Doping-Agentur: Kontrolleure der WADA dürfen das Labor in Moskau untersuchen und dort gespeicherte Daten prüfen. Ein entscheidender Schritt nach der Wiederzulassung der russischen Anti-Doping-Agentur.

Von Christine Auerbach |
    Der Chef der russischen Anti-Doping-Agentur Juri Ganus
    Der Chef der russischen Anti-Doping-Agentur Juri Ganus (imago sportfotodienst/Mikhail Japaridze/TASS)
    Noch bis Mittwoch sind fünf Mitarbeiter der WADA - der Welt Antidoping Agentur - in Moskau, um Daten des Moskauer Antidoping Labors zu prüfen.
    Der vollständige Zugang zu diesem Labor und seinen Daten ist ein Schlüsselfaktor für die Wiederanerkennung der russischen Anti Doping Agentur RUSADA. Sie war für drei Jahre gesperrt.
    "Wir sind zufrieden, dass wir jetzt einen Schritt weiter in diese Richtung gemacht haben", sagte Wada Direktor Olivier Niggli am Freitag.
    Im Kern geht es bei dem Besuch um Daten und Proben aus den Jahren 2011 bis 2015. 2015 war die russische Antidopingagentur RUSADA gesperrt worden, weil die Wada es für erwiesen hielt, dass Russland massives, staatlich kontrolliertes Doping betrieb. Ein Skandal, der die Sportwelt erschütterte und russische Athleten zum großen Teil von den olympischen Spielen in Pyeongchang und Rio ausgeschlossen hat.
    "Das Vertrauen ist wieder da."
    Die russische Anti Doping Agentur RUSADA hat nach dem Skandal Strukturen verändert und Personen ausgetauscht. Ein Anfang, versprach ihr neuer Chef Juri Ganus:
    "Wir müssen auch weiter hart arbeiten. Das gesamte russische Sportsystem muss das. Aber das Vertrauen ist wieder da. Auch wenn das erstmal nur der erste, formale Schritt ist."
    Auch die WADA vertraut offenbar wieder. Schon im September sagte die Welt Anti Doping Agentur, die russische Agentur arbeite jetzt regelkonform. Eine Bedingung, um vollständig wieder anerkannt zu werden, hatte die Rusada damals aber noch nicht erfüllt. Dass war der Zugang zum Labor. Bis nächstes Jahr im Juni hatte die Wada Russland Zeit gegeben das Labor für ihre Kontrolleure zu öffnen, um die Daten und Proben neu auswerten zu können.
    Beweise in den Daten?
    In Russland hatten viele Politiker und Funktionäre die Sperre der russischen Antidoping Agentur immer wieder als unfair kritisiert. Obwohl viele Belege vorgelegt wurden, haben sie ein organisiertes Staatsdoping zurückgewiesen. Dieser Vorwurf diene nur dazu, Stimmung gegen Russland zu machen. Allenfalls seien nur einzelne Sportler in Doping verwickelt.
    Ob die Öffnung des Labors und die anschließende Neuauswertung der Daten nach so langer Zeit nun Beweise bringen, mit denen russische Sportler des Dopings überführt werden können, bleibt abzuwarten.
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