Die Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes, kurz: Pegida -, aus Dresden fanden ihre Anhänger auch in Wien, Linz, Vorarlberg oder Graz.
"Wenn dort 100 Leute stehen oder 150, die rufen, wir sind das Volk. Und rundherum stehen 2000, die sagen, ihr seid es nicht, dann ist das natürlich ein bisschen ulkig und hat nicht den Effekt, den man erzielen möchte."
Für den Wiener Politikwissenschaftler Benjamin Opratko ist das Projekt Pegida in Österreich grandios gescheitert. Er sieht drei Hauptgründe dafür:
"Der erste Faktor ist, das Pegida in Österreich nie vielmehr als ein Label war. Das haben sich kleine Rechtsextreme geholt, um so etwas wie Seriosität auszustrahlen, um in die gesellschaftliche Mitte zu wirken."
Auflösung nach Hitler-Gruß
Als auf der Pegida-Demonstration in Wien im Februar Arme zum Hitler-Gruß hochflogen, löste die Polizei die Kundgebung auf. Etwa 300 Pegida-Anhänger trafen zu dieser Zeit auf rund 5000 Gegendemonstranten:
"Der zweite Grund ist, dass Bewegungen wie Pegida darauf angewiesen sind, auch in der Öffentlichkeit Stärke zu zeigen, durch Zahlen, durch Masse, durch Präsenz in den Straßen. Das ist ihnen nicht gelungen auch deswegen, weil es eigentlich überall, wo sie versuchen, aufzutauchen, große Gegenmobilisierungen gegeben hat."
Platzhirsch in Sachen Anti-Islam ist in Österreich ohnehin die FPÖ. Der Chef der Freiheitlichen, Heinz Christian Strache, betont gern:
"Liebe Freunde, Islam ist kein Teil Österreichs."
Lange islamische Tradition in Österreich
Dabei hat Österreich seit der Doppelmonarchie die längsten Erfahrungen im Zusammenleben zwischen Muslimen und Christen in einem Staat, sowie das älteste und, nach dessen Überarbeitung, jüngste Islamgesetz der Welt. Derzeit leben knapp 600.000 Muslime in der Alpenrepublik, die meisten in der Hauptstadt Wien. Eine Tatsache, mit der die rechtspopulistische FPÖ ihre Anti-Islam-Politik macht. Der Politikwissenschaftler Benjamin Opratko meint:
"Und das bedeutet auch, dass Pegida nicht wie in Deutschland sagen kann, wir werden ja nicht gehört, niemand hört uns zu, die Lügenpresse und so weiter. Das ist in Österreich schwer zu vermitteln, wenn die Partei, die in allen Umfragen seit Monaten inzwischen auf Platz eins liegt, genau das ständig zum Thema macht, wenn die größte Zeitung, die Kronenzeitung in Österreich regelmäßig die Themen aufgreift, die Pegida aufgreift. Insofern ist diese Darstellung als Underdog, als ungehörte, schweigende Mehrheit, so nicht aufrecht zu erhalten. "
Doch die FPÖ hält sich Anti-Islam-Bewegung warm und schickt ihre Repräsentanten zu den österreichischen Pegida-Versammlungen. Als Signal für den eigenen rechten Rand und um zu zeigen, dass die Partei der Bewegung nahesteht, auch der in Dresden.