Im Iran sei mit den jüngsten regierungskritischen Demonstrationen eine dauerhafte Protestlandschaft entstanden, erklärte Zamirirad, die bei der Stiftung Wissenschaft und Politik zum Iran und den Atomverhandlungen forscht.
Diese Struktur sei nicht mehr abhängig von übergeordneten Anliegen und Anliegen einzelner Personen. Das unterscheide sie von der vorherigen großen Protestbewegung 2009. Die heutigen Proteste vollzögen sich abseits der politischen Elite und beinhalteteten Anliegen verschiedenster Gruppen, etwa von Arbeitern, Studenten und Frauen, verteilt über das ganze Land. Damit ließen sie sich nicht ohne Weiteres von einer Fraktion übernehmen und dies erschwere es auch dem Staat, die Proteste zurückzudrängen, so Zamirirad.
Viel Druck auf der Straße, aber noch nicht systemgefährdend
Nach Ansicht der Politikwissenschaftlerin sei die Situation derzeit dennoch nicht systemgefährdend. Die Demonstranten auf der Straße hätten sich aber mit sehr viel Druck Gehör verschafft, hätten sich selbst das Versammlungsrecht herausgenommen, das ihnen nicht zugestanden werde.
Daraus könne sich langfristig eine Menge ergeben: "Das sind kleine Schritte, die weiter zunehmen werden", sagte Zamirirad. Und das Herrschaftssystem werde darauf reagieren müssen.