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Anti-Terror-Einsatz in Brüssel
Polizei identifiziert getöteten Verdächtigen

Nach dem Schusswechsel bei einem Anti-Terror-Einsatz in Brüssel hat die Polizei die Identität des getöteten Verdächtigen geklärt. Es handele sich um einen illegal in Belgien lebenden Algerier, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Zwei Männer wurden in Gewahrsam genommen, weitere werden gesucht.

    Eine Polizeiabsperrung am St. Denis-Platz in Brüssel nahe des Hauses, das eine Anti-Terror-Einheit durchsucht hat.
    Eine Polizeiabsperrung am St. Denis-Platz in Brüssel nahe des Hauses, das eine Anti-Terror-Einheit durchsucht hat. (picture alliance / Belga / Bruno Fahy)
    Die Beamten hatten am Dienstag die Wohnung im Brüsseler Stadtteil Forest am Dienstagnachmittag durchsuchen wollen und waren davon ausgegangen, dass sie leer stand, wie ARD-Korrespondent Kai Küstner berichtete.
    Dann aber eröffneten zwei Männer mit Maschinengewehren das Feuer auf sie. Zwei belgische Polizisten und eine französische Beamtin wurden leicht verletzt. Auch als die Ermittler sich zurückzogen, wurde weiter durch die geschlossene Tür auf sie geschossen. Dabei wurde ein weiterer belgischer Polizist leicht am Kopf verletzt.
    Identität des Toten unklar
    Einer der drei Männer in der Wohnung wurde von einem Scharfschützen erschossen, als er selbst aus dem Fenster feuern wollte. Es handele sich um einen Algerier, der sich illegal in Belgien aufgehalten habe und in der Vergangenheit nur durch einen Diebstahl aufgefallen sei. Neben seiner Leiche lag ein Buch über den Salafismus, eine Flagge der Terrormiliz "Islamischer Staat" sowie Munition. In der Wohnung sei aber kein Sprengstoff gefunden worden. Bei weiteren Durchsuchungen von Wohnungen, Garagen und Lagerräumen in dem Viertel haben die Ermittler weitere Munition entdeckt.
    Die beiden anderen Männer sind den Angaben zufolge geflohen. Nach ihnen wird weiter gesucht. In der Nacht seien zwei Personen in Gewahrsam genommen worden. Ihre mögliche Beteiligung an der Schießerei werde noch geprüft.
    Belgische Sicherheitsleute umstellen in Brüssel das Gebäude, in dem eine Razzia stattfand.
    Belgische Sicherheitsleute umstellen in Brüssel das Gebäude, in dem eine Razzia stattfand. (dpa/picture-alliance/EPA/OLIVIER HOSLET)
    Viertel weiträumig abgesperrt
    Der Stadtteil Forest wurde gestern weiträumig abgeriegelt. Schulen und Kitas wurden geschlossen, auch die Mitarbeiter einer Fabrik eines Autoherstellers wurden aufgefordert, in den Gebäuden zu bleiben.
    Mehrere Verdächtige der Pariser Anschläge sollen in Brüssel gelebt haben, unter ihnen der mutmaßliche Drahtzieher, Abdelhamid Abaaoud. Bilal Hadfi, ein weiterer Attentäter, soll für eine Zeit in Forest gewohnt haben. Bei den Anschlägen vom 13. November hatten mehrere Attentäter Menschen im Konzertsaal "Bataclan", in verschiedenen Bars und Restaurants sowie im Fußballstadion im Vorort Saint-Denis angegriffen. 130 Personen wurden getötet.
    (hba/fwa)