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Anti-Trump-Kunst
"Hohn stellt die Moral wieder her"

Krawatten mit Trump-Zitaten, Anti-Trump-Buttons, Stickereien mit den empörendsten Äußerungen des US-Präsidenten: New Yorker Künstler protestieren auf kreative Art und Weise gegen die Politik des Weißen Hauses, gegen Ausgrenzung und Rassismus.

Von Antje Passenheim |
Ein Mann verkauft vor dem Trump Tower in New York Anti-Trump-Buttons und hält ein Schild hoch mit dem Slogan "Shit Hole"
Ein Mann verkauft vor dem Trump Tower in New York Anti-Trump-Buttons (picture-alliance/dpa/MAXPPP)
Der jüngste Protest ist auch eine Art Kunst: Über 300.000 New Yorker haben eine Petition unterzeichnet. Sie wollen den Trump Tower künftig in die Barack H. Obama Avenue stellen. So möchten sie das Stück der 5th Avenue umbenennen, auf dem der schwarz-glänzende Turm des Präsidenten steht. Mit solchen Kunstgriffen piesaken ihn die New Yorker gern.
Diane Weymar macht es lieber mit Nadelstichen. Die Künstlerin stickt gegen Trump: "Was ist das Gegenteil von twittern?", fragt sie: "Vielleicht sticken." Diane stickt nicht irgendwas. Sie stickt Trump-Zitate. Die schlimmsten Ausfälle - wie sie sagt: "Ich wurde 2018 durch ein Trump-Zitat inspiriert: 'Ich bin durchweg ein Genie.'"
Die Stichelei kam auf einen Putzlappen ihrer Oma. Und dann auf Instagram. Diane Weymar bekam Applaus aus aller Welt. Menschen schickten ihr eigene Fotos und Vorschläge. An Material mangelt es ihr nicht. "Ich nehme immer die aktuellsten Zitate und sticke sie so schnell ich kann."
Aktuelle Trump-Zitat sticken
Fast täglich kommen welche dazu: Ihre bestickten Kissen, Tücher, Unterwäsche stellt Diane Weymar in einer Boutique im Westvillage aus. Der Zahl der Follower von ihrem TinyPricksProject auf Instagram wächst. Bis zur Präsidentschaftswahl 2020 will sie eben soviele Stickereien fertig haben. Und entlang der Wahlkampfstrecke ausstellen. Von Pussy über Cofefe bis zum Rattenloch, wie Trump erst kürzlich die Ostküstenstadt-Baltimore benannte.
Dabei schwebt der Präsident selbst gelegentlich als Ratte durch New York. Und muss sich auspfeifen lassen. Fünf Meter groß ist der aufblasbare Nager - und immer mal wieder da, wo ihn niemand vermutet. Mit Vorliebe aber in der Nähe des Trump Towers. Galerist John Post Lee hatte sich inspirieren lassen - von den großen schwarzen Ratten, die Gewerkschaften in den USA aus Protest gern vor den Sitz von Unternehmen plazieren. Post habe sich gedacht: "Ich mache auch so eine Ratte. Und zwar eine mit dem Gesicht von Donald Trump."
Rattengesicht
Und er gab sie in Auftrag: Die Nagerkopie des Präsidenten - mit viel Luft im Kopf: "Hohn stellt die Moral wieder her. Solche Denkanstöße können helfen, die Welt zu verändern."
Donald Trump hat die Ratte bislang erfolgreich umschifft, wenn er in seine Heimat kam. Auch vor den Liedern des Resistance Revival Chorus dürfte der Mann im Weißen Haus seine Ohren verschließen: 60 weibliche Stimmen, die gegen die Diskriminierung von Frauen ansingen. Und der Überzeugung sind, dass ihre Kunst die Bewegung stärker macht. Doch auch das Schweigen kann eine Kunst sein. So warb das beliebte "New York Magazine" kürzlich in einer Ausgabe damit: "Ein ganzes Heft ohne eine einzige Trump-Story."