Während der letzte Ton verklingt, ist der Sängerin die Enttäuschung bereits ins Gesicht geschrieben. Es folgt verhaltener Höflichkeitsapplaus. In seinem letzten Spielfilm "Solo Sunny" von 1979 widmete sich DEFA-Regisseur Konrad Wolf noch einmal dem Thema, das ihn zeitlebens begleitet hatte: dem Verhältnis von Kunst und Gesellschaft.
Der Film erzählt von der jungen Sunny, die mit ihrer rastlosen Suche nach Glück, Erfolg und Liebe immer wieder aneckt. Das Porträt einer Individualistin. Ein Gegenwartsfilm. Doch wie nah war der Film an der sozialistischen Wirklichkeit der DDR? Vor allem das jüngere Publikum zeigte sich begeistert. Viele Stimmen warfen Wolf dagegen vor, eine Außenseiterin in den Mittelpunkt gerückt zu haben. Wolf selbst betonte, dies sei, wie bei all seinen Filmen, immer eine Frage des Standpunkts:
"Ich kann die nie einteilen jetzt in Außenseiter oder Leute, die irgendwo in irgendwelcher Mitte stehen. In Menschen, die vielleicht wichtig sind oder weniger wichtig. Mich interessiert die Totalität des Lebens. Mich interessieren alle Menschen."
Für Konrad Wolf war die Kunst das adäquate Mittel, um die Menschen zu erreichen. Eine Möglichkeit zur politischen Bildung. 1965 wurde er mit nur 39 Jahren zum Präsidenten der Akademie der Künste in Ostberlin gewählt, die er bis zu seinem Tod entscheidend geprägt hat. Sie sollte keinen repräsentativen Charakter besitzen, sondern sich einmischen und den Dialog von Kunst und Gesellschaft fördern.
Zu diesem Zeitpunkt war Wolf bereits als Regisseur international anerkannt. Für seinen Film "Sterne", der als erster deutscher Film gilt, der sich mit der Schuldfrage der Deutschen am Holocaust auseinandersetzte, erhielt er 1959 den Preis der Jury auf den Filmfestspielen in Cannes. Seine Verfilmung von Christa Wolfs Erzählung "Der geteilte Himmel" erregte 1964 vor allem in der BRD große Aufmerksamkeit.
O-Ton aus "Der Geteilte Himmel": "- "Früher suchten sich die Liebespaare vor der Trennung einen Stern, an dem sich abends ihre Blicke treffen konnten. Was sollen wir uns suchen?"
- "Den Himmel wenigstens können sie uns nicht zerteilen."
- "Doch. Der Himmel teilt sich zuallererst.""
Während Wolf in "Der geteilte Himmel" in einer komplexen Erzählweise die Zeit kurz vor dem Mauerbau thematisiert, will er als Kulturfunktionär im geteilten Deutschland vor allem zwischen künstlerischen Interessen und denen der Partei vermitteln.
Der antifaschistische Widerstand ist das andere große Thema seines Lebens, aus persönlicher Erfahrung. Geboren 1925, verbringt Wolf seine Kindheit in Stuttgart. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten geht die Familie ins Exil und siedelt 1934 nach Moskau über, wo Wolf nach dem Krieg Film studieren wird. 1936 wird Konrad Wolf sowjetischer Staatsbürger und 1942 zur Roten Armee einberufen – als Dolmetscher und Übersetzer. Im April 1945 ist er für einen Tag sowjetischer Stadtkommandant von Bernau. Die Erfahrungen der Kriegsjahre hat er 1967 in seinem autobiografisch geprägten Film "Ich war neunzehn" verarbeitet.
O-Ton aus "Ich war neunzehn": "Ich bin in Moskau aufgewachsen. Dort lebt meine Mutter. Ich ging an die Front wie alle dort. Fast täglich spreche ich solche Sätze. Schüsse sind die Antwort. Überläufer kommen selten. Ich bin neunzehn Jahre alt."
Auch dieser Film, mit dem er einer neuen Generation eine authentische Geschichte sinnlich erfahrbar machen wollte, feierte im In- und Ausland große Erfolge.
Konrad Wolf: "Man kann sich nicht sozusagen in einen weichen Sessel setzen des angeblich schon alles Erklärten und Erzählten, sondern Vergangenheit, besonders Antifaschismus – die entscheidenste Lebensfrage unseres Jahrhunderts, meiner Meinung nach, – stellt immer neue Aufgaben, stellt einen immer vor eine neue Bewährung, und ich muss sagen: vor eine nicht leichtere, sondern vielleicht schwerere."
Bis zu seinem Tod am 7. März 1982 bestimmten die Möglichkeiten der Kunst innerhalb der Gesellschaft Konrad Wolfs Leben: als rigoroser Antifaschist, als politischer Künstler und als Teil des kulturpolitischen Apparats des sozialistischen Deutschlands.
Der Film erzählt von der jungen Sunny, die mit ihrer rastlosen Suche nach Glück, Erfolg und Liebe immer wieder aneckt. Das Porträt einer Individualistin. Ein Gegenwartsfilm. Doch wie nah war der Film an der sozialistischen Wirklichkeit der DDR? Vor allem das jüngere Publikum zeigte sich begeistert. Viele Stimmen warfen Wolf dagegen vor, eine Außenseiterin in den Mittelpunkt gerückt zu haben. Wolf selbst betonte, dies sei, wie bei all seinen Filmen, immer eine Frage des Standpunkts:
"Ich kann die nie einteilen jetzt in Außenseiter oder Leute, die irgendwo in irgendwelcher Mitte stehen. In Menschen, die vielleicht wichtig sind oder weniger wichtig. Mich interessiert die Totalität des Lebens. Mich interessieren alle Menschen."
Für Konrad Wolf war die Kunst das adäquate Mittel, um die Menschen zu erreichen. Eine Möglichkeit zur politischen Bildung. 1965 wurde er mit nur 39 Jahren zum Präsidenten der Akademie der Künste in Ostberlin gewählt, die er bis zu seinem Tod entscheidend geprägt hat. Sie sollte keinen repräsentativen Charakter besitzen, sondern sich einmischen und den Dialog von Kunst und Gesellschaft fördern.
Zu diesem Zeitpunkt war Wolf bereits als Regisseur international anerkannt. Für seinen Film "Sterne", der als erster deutscher Film gilt, der sich mit der Schuldfrage der Deutschen am Holocaust auseinandersetzte, erhielt er 1959 den Preis der Jury auf den Filmfestspielen in Cannes. Seine Verfilmung von Christa Wolfs Erzählung "Der geteilte Himmel" erregte 1964 vor allem in der BRD große Aufmerksamkeit.
O-Ton aus "Der Geteilte Himmel": "- "Früher suchten sich die Liebespaare vor der Trennung einen Stern, an dem sich abends ihre Blicke treffen konnten. Was sollen wir uns suchen?"
- "Den Himmel wenigstens können sie uns nicht zerteilen."
- "Doch. Der Himmel teilt sich zuallererst.""
Während Wolf in "Der geteilte Himmel" in einer komplexen Erzählweise die Zeit kurz vor dem Mauerbau thematisiert, will er als Kulturfunktionär im geteilten Deutschland vor allem zwischen künstlerischen Interessen und denen der Partei vermitteln.
Der antifaschistische Widerstand ist das andere große Thema seines Lebens, aus persönlicher Erfahrung. Geboren 1925, verbringt Wolf seine Kindheit in Stuttgart. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten geht die Familie ins Exil und siedelt 1934 nach Moskau über, wo Wolf nach dem Krieg Film studieren wird. 1936 wird Konrad Wolf sowjetischer Staatsbürger und 1942 zur Roten Armee einberufen – als Dolmetscher und Übersetzer. Im April 1945 ist er für einen Tag sowjetischer Stadtkommandant von Bernau. Die Erfahrungen der Kriegsjahre hat er 1967 in seinem autobiografisch geprägten Film "Ich war neunzehn" verarbeitet.
O-Ton aus "Ich war neunzehn": "Ich bin in Moskau aufgewachsen. Dort lebt meine Mutter. Ich ging an die Front wie alle dort. Fast täglich spreche ich solche Sätze. Schüsse sind die Antwort. Überläufer kommen selten. Ich bin neunzehn Jahre alt."
Auch dieser Film, mit dem er einer neuen Generation eine authentische Geschichte sinnlich erfahrbar machen wollte, feierte im In- und Ausland große Erfolge.
Konrad Wolf: "Man kann sich nicht sozusagen in einen weichen Sessel setzen des angeblich schon alles Erklärten und Erzählten, sondern Vergangenheit, besonders Antifaschismus – die entscheidenste Lebensfrage unseres Jahrhunderts, meiner Meinung nach, – stellt immer neue Aufgaben, stellt einen immer vor eine neue Bewährung, und ich muss sagen: vor eine nicht leichtere, sondern vielleicht schwerere."
Bis zu seinem Tod am 7. März 1982 bestimmten die Möglichkeiten der Kunst innerhalb der Gesellschaft Konrad Wolfs Leben: als rigoroser Antifaschist, als politischer Künstler und als Teil des kulturpolitischen Apparats des sozialistischen Deutschlands.