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Antisemitische Vorfälle im Sport sollen mit Meldebutton besser erfasst werden

Antisemitische Vorfälle im Sport sollen künftig besser erfasst werden. Vereine, Verbände und Fachorganisationen können dafür einen Meldebutton auf ihrer Internetseite einbinden, der Fälle automatisch und niederschwellig an den Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) weiterleiten soll.

    Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, hält eine Rede während des Festakts zum Jubiläum "100 Jahre Maccabi World Union".
    Der Terrorangriff der Hamas auf Israel beeinflusst auch die Lage jüdischer Sportvereine in Deutschland. Makkabi-Präsident Alon Meyer nimmt die Sportpolitik in die Pflicht, gegen Antisemitismus vorzugehen. (picture alliance / dpa / Fabian Strauch)
    Das Projekt wurde von Rias gemeinsam mit dem jüdischen Turn- und Sportverband Makkabi Deutschland initiiert und soll die Aufklärung antisemitischer Vorfälle verbessern. Rias-Geschäftsführer Steinitz nannte die neue Funktion einen Meilenstein im Kampf gegen Antisemitismus im Sport. Makkabi-Präsident Meyer bezeichnete die bisherige Lage als untragbare Situation und eine Niederlage für die Gesellschaft. Einige Makkabi-Sportvereine hätten wegen antisemitischer Vorfälle ihren Spielbetrieb teilweise oder gänzlich eingestellt.

    Studie: Nur ein Viertel der Vorfälle erreichen Meldestellen

    Die Melde- und Unterstützungsstrukturen seien oft nicht bekannt genug, obwohl die Vorfälle auch im Sport weiter zunähmen. So verwiesen die Initiatoren auf eine Studie von 2021, wonach 83 Prozent der Vorfälle noch im privaten Umfeld besprochen werden, aber nur 54 Prozent an den eigenen Verein gemeldet werden. 38 Prozent der Fälle erreichen die Stellen des organisierten Sports und lediglich 24 Prozent die außersportlichen Meldestellen.