Angesichts der jüngsten Eskalation im Nahen Osten sei es Pflicht in der Bürgergesellschaft, über Themen wie Antisemitismus und Terrorismus zu diskutieren, sagte Stefan Klett, Präsident des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen, im Deutschlandfunk. "Der Sport ist der größte Player in der Bürgergesellschaft, jeder Verein hat christliche, muslimische, jüdische Mitglieder."
Der Verbandschef hatte sich zuvor in einer gemeinsamen Videobotschaft mit der Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, Andrea Milz, an die Sportvereine gewandt und Unterstützung im Umgang mit Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung angeboten. Man dürfe "dem Hass keine Chance geben", hieß es in dem Clip.
Landessportbund-Chef Klett: "Viele Vereine sind verunsichert"
Es gebe viele Vereinsvorstände, so die Erfahrung bei anderen relevanten gesellschaftlichen Themen, die Unterstützungsbedarf hätten, berichtete Klett. Sie wüssten zum Teil gar nicht, wie sie mit Anfeindungen wegen der Religion oder mit Rechtsextremismus umgehen sollen, wenn sie dies konkret zum ersten Mal in ihrem Verein erlebten. "Da sind viele Vereine zunächst einmal verunsichert, deshalb wollen wir sofort signalisieren: Wir sind als Sportorganisationen da."
Aufgrund der aktuellen Situation in Nahost sei davon auszugehen, dass ausgrenzendes, demokratiefeindliches Denken und aufkeimender Antisemitismus auch in den Vereinen auftreten können, die ein Spiegelbild der Gesellschaft seien, so Klett. Deshalb sei es wichtig, "den Vereinen Unterstützung zu bieten, damit sie bei Diskussionen aufklären können. Und dass die historischen Entwicklungen des Krisenherdes auch wirklich verstanden werden und man nicht Fake-News erliegt".
Landessportbund bietet Hilfe und fordert Vereine zum Austausch
Vor allen Dingen gehe es darum, so Klett, diejenigen zu schützen, die möglicherweise angefeindet werden und auch hier in Deutschland in eine schwierige Situation kommen. Deshalb sei es wichtig, dass die Diskussion in den Vereinen fair verliefen, ohne Antisemitismus oder Rassismus.
Der Landessportbund arbeite bereits seit vielen Jahren präventiv, mit sogenannten "Fairwerkern", die Vereine in der Antirassismusarbeit, der Rechtsextremismusprävention und beim Thema Interkulturalität beraten. Sie stünden auch bei aktuellen Diskussionen um den Konflikt in Nahost zu Verfügung und könnten Hilfestellungen geben, so Klett. Die Vereine seien aufgefordert, konkrete Fälle und mögliche Konfliktsituationen zu melden, damit der Verband in den Austausch gehen kann.