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Sachsen-Anhalt
Antisemitismusbeauftragter Klein wegen Streit um "Judensau"-Relief gegen Wittenberg als Ort für Deutsch-Israelisches Jugendwerk

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Klein, hält die Lutherstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt für ungeeignet als Standort des geplanten Deutsch-Israelischen Jugendwerks.

    Die als "Judensau" bekannte Schmähplastik an der Stadtkirche Wittenberg.
    Das antijüdische Schmäh-Relief an der Stadtkirche Wittenberg. (imago-images / epd / Norbert Neetz)
    Eine Stadt, in der durch ein Relief an der Stadtkirche Judenfeindlichkeit offen ausgestellt werde, könne für jüdische Israelis kein Ort des Willkommens sein, erklärte er. Das antijüdische Relief stammt aus dem späten Mittelalter. Es gibt weitere davon in Deutschland. Sie sind unter dem Begriff "Judensau" bekannt, weil sie ein weibliches Schwein zeigen, an dessen Zitzen zwei Menschen saugen, die als Juden identifiziert werden sollen. Eine als Rabbiner geltende Figur hebt den Schwanz des Tieres an und schaut in den After. Schweine gelten im Judentum als unrein. Seit Jahren wird über das Wittenberger Relief gestritten. Klagen auf Entfernung scheiterten bisher.
    Bundesfamilienministerin Paus hatte vergangenes Jahr mit ihrer israelischen Kollegin Schascha-Biton die Gründung eines Jugendwerks vereinbart. Über den Standort sei noch nicht entschieden, heißt es. - In der Stadtkirche hatte der Reformator Martin Luther einst gepredigt. Auch er selbst hatte sich antijüdisch geäußert.
    Diese Nachricht wurde am 02.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.