Vor OB-Wahl in Nordhausen
Antisemitismusbeauftragter warnt vor AfD-Erfolg - auch Direktor von Gedenkstätten-Stiftung besorgt

Bei der Oberbürgermeisterwahl im thüringischen Nordhausen tritt morgen der AfD-Kandidat Prophet gegen den parteilosen Amtsinhaber Buchmann an. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Klein, warnte vor einem Erfolg der AfD. Auch die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora zeigte sich besorgt.

23.09.2023
    Felix Klein gestikuliert in einem Gespräch mit einem nicht sichtbaren Gesprächspartner.
    Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein (imago images / Jakob Hoff)
    Klein sagte den Funke Medien, die Bedeutung dieser Stichwahl gehe weit über die Grenzen der Kreisstadt hinaus, sagte Klein der Funke Mediengruppe. Gerade in Nordhausen, in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Konzentrationslager Mittelbau-Dora, in dem neben anderen Opfern auch Tausende Jüdinnen und Juden getötet worden seien, wäre ein Erfolg der AfD ein Schlag ins Gesicht für die Opfer der Schoah und ihre Nachkommen, mahnte Klein. - Sollte Prophet gewinnen, würde die AfD erstmals in Deutschland einen Oberbürgermeister stellen.

    "Vermeintlicher Saubermann ist ein Geschichtsrevisionist"

    Der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Wagner, sagte im Deutschlandfunk, im Wahlkampf inszeniere sich der AfD-Politiker Prophet als konservativer, sachorientierter vermeintlicher Saubermann. Das sei er aber nicht. Vielmehr sei er ein extrem rechter Geschichtsrevisionist, der sich "in nichts" vom Thüringer AfD-Landeschef Höcke unterscheide.
    Die Stiftung hatte zuvor erklärt, für den Fall von Prophets Wahl zum Oberbürgermeister keine gemeinsamen Termine mit dem AfD-Politiker wahrzunehmen. Auch sei der Kommunalpolitiker bei Veranstaltungen der Stiftung unerwünscht.
    Diese Nachricht wurde am 23.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.