Dabei schießen manche Hardliner - mehr von nationalem Eifer als von Sachwissen geprägt - über das Ziel hinaus. So soll die Atlas-Rakete spätestens 2019 keine russischen RD-180-Motoren mehr nutzen.
Doch es ist nahezu unmöglich, binnen vier Jahren ein ganz neues Raketentriebwerk zu bauen. Allein die Zulassung, bei Missionen des US-Militärs eingesetzt werden zu dürfen, nimmt in der Regel rund zwei Jahre in Anspruch.
Zudem kostet die Entwicklung eines Triebwerks mehr als eine Milliarde Dollar - woher das Geld kommen soll, ist unklar. De facto dürfte die Abhängigkeit von den sehr zuverlässigen und günstigen russischen Triebwerken noch bis weit nach 2020 andauern.
Die Firmen, die die Atlas-Rakete bauen, fordern, noch mindestens 14 russische Motoren kaufen zu dürfen. Andernfalls sei es fraglich, ob sich die Investition in die Neuentwicklung überhaupt lohne. Schließlich gebe es durch die Falcon-Neun-Rakete des Unternehmens SpaceX auch im eigenen Land harte Konkurrenz. Jetzt suchen Politiker, Militärs und Industrievertreter einen Ausweg.
Ein pragmatischer Blick auf die internationale Lage könnte helfen: Bemerkenswerterweise haben Russland und die USA bei allem Boykott-Aktionismus diese Raumfahrtaktivitäten immer ausgenommen. Sie sind für beide Seiten einfach zu profitabel.