Hubert Klöpfer vom Verlag Klöpfer & Meyer findet keinen Nachfolger. Der Frankfurter Geschäftsteil des Stroemfeld Verlags hat Insolvenz angemeldet. Der Christoph Links Verlag wird im Aufbau Verlag aufgehen. Der A1 Verlag hat aus finanziellen Gründen den Betrieb eingestellt. Alles Nachrichten der jüngeren Zeit aus kleinen Verlagen, die zeigen: Gerade unabhängige, nicht zu großen Konzernen gehörende Verlage haben es schwer im Moment. Der Ruf nach einer staatlichen Förderung für Verlage wird daher immer lauter. Im Hause von Kulturstaatsministerin Monika Grütters wird gerade am Konzept für einen Verlagspreis gearbeitet. "Brauchen wir eine staatliche Verlagsförderung?" lautet deshalb unsere Streitfrage heute, und die Diskutantinnen sind: Anya Schutzbach, Verlegerin des Verlags weissbooks.w, und Siv Bublitz, Programmgeschäftsführerin von S. Fischer.
Anya Schutzbach tritt für eine staatliche Verlagsförderung ein:
"Wenn in Deutschland alle Kultursparten Förderung genießen (und zu Recht genießen!, denn wie könnten und wollten wir leben ohne Kultur?), wenn die Oper, das Theater, Ballett, die bildende Kunst, der Film unterstützt werden in ihrer Arbeit, unsere Gesellschaft zu bereichern, zu bilden und Vielfalt zu ermöglichen, ist es höchste Zeit, auch über Verlags-Förderung zu reden. Die Rede von der freien Marktwirtschaft, der kühle Ruf nach Marktbereinigung greift zu kurz: Auch Verlage sind, wie die Deutsche Bahn, wie die Auto- oder die Stahlindustrie, Wirtschaftsunternehmen, bei denen ein öffentliches Interesse daran bestehen muss, sie am Leben zu erhalten. Es gibt viele Gründe. Rentabilität ist nicht alles."
Anya Schutzbach tritt für eine staatliche Verlagsförderung ein:
"Wenn in Deutschland alle Kultursparten Förderung genießen (und zu Recht genießen!, denn wie könnten und wollten wir leben ohne Kultur?), wenn die Oper, das Theater, Ballett, die bildende Kunst, der Film unterstützt werden in ihrer Arbeit, unsere Gesellschaft zu bereichern, zu bilden und Vielfalt zu ermöglichen, ist es höchste Zeit, auch über Verlags-Förderung zu reden. Die Rede von der freien Marktwirtschaft, der kühle Ruf nach Marktbereinigung greift zu kurz: Auch Verlage sind, wie die Deutsche Bahn, wie die Auto- oder die Stahlindustrie, Wirtschaftsunternehmen, bei denen ein öffentliches Interesse daran bestehen muss, sie am Leben zu erhalten. Es gibt viele Gründe. Rentabilität ist nicht alles."
Siv Bublitz ist gegen eine staatliche Förderung von Verlagen:
"Für die Freiheit des Wortes ist die Unabhängigkeit der Verlage essentiell. Die Werte unserer Branche (Meinungsfreiheit, kulturelle Vielfalt, Pluralismus, Weltoffenheit, Debattenkultur) vertragen sich nicht gut mit staatlichem Einfluss. Das Buch ist Wirtschaftsgut und Kulturgut zugleich. Beides miteinander in Einklang zu bringen, ist die tägliche Herausforderung der Verlagsarbeit. Dass es immer wieder glückt und im Großen und Ganzen gut funktioniert, zeigt unter anderem diese Buchmesse mit 7000 Ausstellern aus 100 Ländern."
"Für die Freiheit des Wortes ist die Unabhängigkeit der Verlage essentiell. Die Werte unserer Branche (Meinungsfreiheit, kulturelle Vielfalt, Pluralismus, Weltoffenheit, Debattenkultur) vertragen sich nicht gut mit staatlichem Einfluss. Das Buch ist Wirtschaftsgut und Kulturgut zugleich. Beides miteinander in Einklang zu bringen, ist die tägliche Herausforderung der Verlagsarbeit. Dass es immer wieder glückt und im Großen und Ganzen gut funktioniert, zeigt unter anderem diese Buchmesse mit 7000 Ausstellern aus 100 Ländern."