"Wir brauchen mehr Energie, um die Armut auf der Welt zu verringern und wirtschaftliches Wachstum zu ermöglichen. Carbon Capture and Storage ist dabei eine Schlüsseltechnologie. Durch sie werden wir die Welt mit mehr Energie versorgen und gleichzeitig die CO2-Emissionen verringern."
Mongstad nördlich von Bergen im Jahr 2009: Norwegens damaliger Ministerpräsident Jens Stoltenberg eröffnet ein Testgelände für Carbon Capture and Storage, kurz CCS. Bei dieser Technik soll das CO2 aus einem neu errichteten Gaskraftwerk abgetrennt und über Pipelines ins Gestein unter dem Meeresgrund gepumpt werden. Auch wegen der innovativen CO2-Entsorgung hatte Norwegens Regierung dieses gewaltige Kraftwerk genehmigt. Vor wenigen Wochen kam dann das Aus für das Vorhaben. Insgesamt 375 Millionen Euro wollte Norwegens Regierung ursprünglich für das Projekt zahlen, mehr als doppelt so viel wurde es am Ende. CCS-Vorhaben weltweit zeigen ein ähnliches Bild.
"Die Gesamtzahl, die wir ermittelt haben, ist von 75 auf 65 von 2012 auf 2013 gesunken. Das heißt, dass deutlich mehr getan werden muss, um diese Projekte zu unterstützen."
Holger Bietz ist General Manager am Global CCS Institute im australischen Canberra, das mit Berichten über die Technologie versucht, deren Ausbau zu beschleunigen – und jetzt eine neue Jahresstudie vorgelegt hat.
"Es gibt aber auch ein paar positive Nachrichten in unserer diesjährigen Erhebung. Eine davon ist, dass wir mittlerweile 12 CCS-Großanlagen weltweit im Betrieb sehen. Und diese können verhindern, dass rund 25 Millionen Tonnen jährlich in die Atmosphäre entweichen.”"
Die Studie behandelt nur die größten der CCS-Testanlagen weltweit, die CO2 aus großen Kohle- und Gaskraftwerken sowie emissionsintensiven Industrien wie Stahlwerke abscheiden – die also bereits Abgase im industriellen Maßstab handhaben können. Wo es dennoch bis heute hapert, sind die immensen Kosten der CCS-Technologie. Über 90 Prozent davon verschlingt die energieintensive Abtrennung des CO2s aus dem Abgasstrom. Verglichen mit konventionellen Kraftwerken ist eines mit abgetrenntem CO2 somit immer teurer.
Ausgaben, die laut Holger Bietz kaum vermeidbar sind. Immerhin koste jede vermiedene Tonne CO2 Geld, egal wie sie entzogen wird: über mehr erneuerbare Energien, über effizientere Technologien oder über eine CCS-Anlage.
""Das ist für alle einschlägigen Technologien dasselbe. Das geschieht teilweise durch Subventionen, die natürlich in kleineren Größenordnungen leichter durchzuführen sind als in Großanlagen."
Im derzeit führenden CCS-Land, den Vereinigten Staaten, wird deshalb das CO2 meist in alte Öl- und Gaslagerstätten gepumpt, um letzte Reste der fossilen Rohstoffe auszutreiben: Ein Geschäftsmodell für CCS, das aber nur dazu führt, immer neue fossile Rohstoffe zu fördern.
Besonders in den Entwicklungsländern sieht Holger Bietz noch Chancen, dass neue Kraftwerke und Industrieanlagen ihre Emissionen statt in die Luft zu blasen in die Tiefe pumpen werden. Im letzten Jahr kamen weltweit nur drei neue Projekte hinzu: in Brasilien, Saudi-Arabien und China.
"Das ist in vielen Ländern noch im Anfangsstadium, aber um ein Beispiel zu nennen: China hat eine ganz starke Rolle der Entwicklung von CCS übernommen. Der gegenwärtig zwölfte Fünfjahresplan in China sieht ausdrücklich CCS als eine notwendige Technologie vor. 2010 gab es fünf große Projekte in China. 2013 sind es schon zwölf."
Auch deshalb prognostiziert die Studie, dass die Technologie weiterhin eine Zukunft hat und sich die entzogene CO2-Menge in den nächsten Jahren vervielfachen könnte. Den Effekt immer mehr gescheiterter CCS-Vorhaben betrachtet die Studie gar nicht: Im norwegischen Monstad etwa bleibt nun ein Gaskraftwerk, das sein CO2 einfach in die Atmosphäre bläst, statt es in die Tiefe zu pumpen. Und so wird es den Klimawandel nicht wie versprochen abbremsen, sondern sogar beschleunigen.
Mongstad nördlich von Bergen im Jahr 2009: Norwegens damaliger Ministerpräsident Jens Stoltenberg eröffnet ein Testgelände für Carbon Capture and Storage, kurz CCS. Bei dieser Technik soll das CO2 aus einem neu errichteten Gaskraftwerk abgetrennt und über Pipelines ins Gestein unter dem Meeresgrund gepumpt werden. Auch wegen der innovativen CO2-Entsorgung hatte Norwegens Regierung dieses gewaltige Kraftwerk genehmigt. Vor wenigen Wochen kam dann das Aus für das Vorhaben. Insgesamt 375 Millionen Euro wollte Norwegens Regierung ursprünglich für das Projekt zahlen, mehr als doppelt so viel wurde es am Ende. CCS-Vorhaben weltweit zeigen ein ähnliches Bild.
"Die Gesamtzahl, die wir ermittelt haben, ist von 75 auf 65 von 2012 auf 2013 gesunken. Das heißt, dass deutlich mehr getan werden muss, um diese Projekte zu unterstützen."
Holger Bietz ist General Manager am Global CCS Institute im australischen Canberra, das mit Berichten über die Technologie versucht, deren Ausbau zu beschleunigen – und jetzt eine neue Jahresstudie vorgelegt hat.
"Es gibt aber auch ein paar positive Nachrichten in unserer diesjährigen Erhebung. Eine davon ist, dass wir mittlerweile 12 CCS-Großanlagen weltweit im Betrieb sehen. Und diese können verhindern, dass rund 25 Millionen Tonnen jährlich in die Atmosphäre entweichen.”"
Die Studie behandelt nur die größten der CCS-Testanlagen weltweit, die CO2 aus großen Kohle- und Gaskraftwerken sowie emissionsintensiven Industrien wie Stahlwerke abscheiden – die also bereits Abgase im industriellen Maßstab handhaben können. Wo es dennoch bis heute hapert, sind die immensen Kosten der CCS-Technologie. Über 90 Prozent davon verschlingt die energieintensive Abtrennung des CO2s aus dem Abgasstrom. Verglichen mit konventionellen Kraftwerken ist eines mit abgetrenntem CO2 somit immer teurer.
Ausgaben, die laut Holger Bietz kaum vermeidbar sind. Immerhin koste jede vermiedene Tonne CO2 Geld, egal wie sie entzogen wird: über mehr erneuerbare Energien, über effizientere Technologien oder über eine CCS-Anlage.
""Das ist für alle einschlägigen Technologien dasselbe. Das geschieht teilweise durch Subventionen, die natürlich in kleineren Größenordnungen leichter durchzuführen sind als in Großanlagen."
Im derzeit führenden CCS-Land, den Vereinigten Staaten, wird deshalb das CO2 meist in alte Öl- und Gaslagerstätten gepumpt, um letzte Reste der fossilen Rohstoffe auszutreiben: Ein Geschäftsmodell für CCS, das aber nur dazu führt, immer neue fossile Rohstoffe zu fördern.
Besonders in den Entwicklungsländern sieht Holger Bietz noch Chancen, dass neue Kraftwerke und Industrieanlagen ihre Emissionen statt in die Luft zu blasen in die Tiefe pumpen werden. Im letzten Jahr kamen weltweit nur drei neue Projekte hinzu: in Brasilien, Saudi-Arabien und China.
"Das ist in vielen Ländern noch im Anfangsstadium, aber um ein Beispiel zu nennen: China hat eine ganz starke Rolle der Entwicklung von CCS übernommen. Der gegenwärtig zwölfte Fünfjahresplan in China sieht ausdrücklich CCS als eine notwendige Technologie vor. 2010 gab es fünf große Projekte in China. 2013 sind es schon zwölf."
Auch deshalb prognostiziert die Studie, dass die Technologie weiterhin eine Zukunft hat und sich die entzogene CO2-Menge in den nächsten Jahren vervielfachen könnte. Den Effekt immer mehr gescheiterter CCS-Vorhaben betrachtet die Studie gar nicht: Im norwegischen Monstad etwa bleibt nun ein Gaskraftwerk, das sein CO2 einfach in die Atmosphäre bläst, statt es in die Tiefe zu pumpen. Und so wird es den Klimawandel nicht wie versprochen abbremsen, sondern sogar beschleunigen.