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APEC-Gipfel
Das große Buhlen um Chinas Gunst

Ein nigelnagelneues Kongresszentrum in Peking, Maßnahmen gegen den Smog in der Hauptstadt und Versöhnungsgesten gegenüber den asiatischen Nachbarn: China ist Gastgeber beim Treffen der APEC-Staaten und will sich makellos präsentieren. Die USA und Russland buhlen um eine bessere Zusammenarbeit.

    Das Schwimmzentrum "Bird's Nest" in Peking, in dem die Staats- und Regierungschefs getagt haben.
    Mit dem APEC-Gipfel in Peking will China seine Fortschrittlichkeit demonstrieren. (afp / Gong Lei)
    Staats- und Parteichef Xi Jingping erwartet, dass Peking in den nächsten zehn Jahren eine Billion Euro im Ausland investiert. Außerdem sollen Importe und die Zahl chinesischer Touristen im Ausland deutlich steigen. Die Botschaft Xis ans Ausland ist klar: Mit China Geschäfte zu machen lohnt sich.
    Das soll wohl auch die Kulisse zeigen. Das Gipfeltreffen der Asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) findet zum Teil in einem neu gebauten Kongresszentrum in Peking statt. Um die Luftqualität in der so oft von Smog befallenen Stadt zu verbessern hat die Führung Fahrverbote und Fabrikschließungen angeordnet - doch trotzdem waren die Feinstaubwerte in Peking deutlich erhöht.
    Obama: "Wollen, dass China erfolgreich ist"
    Zum Gipfeltreffen sind hochrangige Wirtschaftsdelegationen angereist. Schließlich reiste heute auch US-Präsident Barack Obama mit seiner Entourage in Peking an. "Wir wollen, dass China erfolgreich ist", erklärte er in seiner Rede vor den APEC-Mitgliedern und sprach sich gegenüber China für ein bilaterales Investitionsabkommen aus. Von einer Zusammenarbeit beider Länder profitiere die ganze Welt. Zugleich verkündete Obama Visaerleichterungen für chinesische Besucher in den Vereinigten Staaten. Derzeit besuchen im Jahr etwa 1,8 Millionen Chinesen die USA.
    Neben den Amerikanern buhlt aber auch Russland um die Gunst Pekings. Und der russische Präsident Wladimir Putin befindet sich schon seit gestern in der chinesischen Hauptstadt, wo er mit Staatspräsident Xi mehrere Wirtschaftsabkommen unterzeichnete. Beide Staatschefs versicherten einander, die gegenseitige Zusammenarbeit weiter ausbauen zu wollen. Dabei geht es unter anderem um russische Gaslieferungen an China.
    China wirbt um Gunst asiatischer Nachbarn
    Die Führung in Peking blickt aber auch auf die asiatischen Nachbarn. Xi empfing zum ersten Mal seit zwei Jahren den japanischen Regierungschef Shinzo Abe. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern werden vor allem vom Streit um eine Inselgruppe im ostchinesischen Meer belastet. Gleichzeitig einigte sich Peking mit Südkorea auf einen Freihandelspakt. Grundsätzlich möchte die chinesische Führung eine Freihandelszone "Asien-Pazifik" erschaffen, um seine Wirtschaft voranzutreiben.
    China, die USA und Japan sind die drei größten Volkswirtschaften der Welt. Zusammen mit den anderen APEC-Mitgliedern repräsentieren sie 57 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung und knapp die Hälfte des Welthandels.
    Obama trifft auf Putin
    Am Rande des Gipfels gab es zudem ein Aufeinandertreffen von US-Präsident Obama und Russlands Staatschef Putin. Beide hätten sich kurz begrüßt, bestätigte ein Sprecher des russischen Präsidenten. Ein tiefergehendes Gespräch, etwa über die Ukrainekrise, habe aber nicht stattgefunden. Möglicherweise könnte es in den kommenden Tagen noch dazu kommen, so der Sprecher weiter. Die beiden werden aber wohl spätestens am kommenden Wochenende beim G20-Gipfeltreffen im australischen Brisbane intensiver aufeinandertreffen.