Es heißt, dass der Epoche übergreifende Ruhm des Apelles, des berühmtesten Malers der Antike, auch darin begründet lag, dass ein berühmter Herrscher ihn und seine Kunst zu schätzen wusste. So sehr schätzte Alexander der Große diesen Apelles angeblich, dass er ihm sogar seine Geliebte Campaspe zum Geschenk machte. Mit dem Künstler pflegte der Herrscher engen, vertrauten Umgang. Gespräche, Besuche in der Werkstatt, Begegnungen auf Augenhöhe. Es heißt, dass der Mann der Macht sich nicht zu schade war, dem Künstler herabgefallene Pinsel vom Boden aufzuheben. Eine Geistesgemeinschaft und ein soziales Rollenspiel, auf das sich beide einließen und von dem beide, Künstler und Mäzen, profitierten. Dr. Klaus Weschenfelder, Leiter der Kunstsammlungen der Veste Coburg, erklärt, man sei sehr froh gewesen, den Titel "Apelles am Fürstenhof" gefunden zu haben, als man sich jetzt in der aktuellen Ausstellung der Bedeutung des Hofkünstlers um 1500 widmete, eine Ausstellung, die neueste Forschungsergebnisse widerspiegelt:
"Die Ausstellung dreht sich ja um die Bedeutung des Künstlers am Hof um 1500 und die wachsende, steigende Bedeutung. Die Künstler haben Apelles als Ideal entdeckt, ein antiker Künstler, von dem kein einziges Werk erhalten ist, aber die Legenden zahlreich sind. Dürer wurde 'der zweite Apelles' einmal genannt, aber auch andere Künstler wie Burgkmair, Baldung Grien wurden Apelles genannt und mit Apelles verglichen. Das ist der Hintergrund."
Zu sehen in der Ausstellung ist dann auch etwa eine bezeichnende Arbeit, - angefertigt als Holzschnitt und als Kupferstich - von Hans Burgkmair. Entstanden 1516. Der Titel "Weißkunig". Der Herrscher, Kaiser Maximilian hat die Werkstatt des Künstlers unbemerkt betreten. Während der Künstler konzentriert weiter an seiner Leinwand arbeitet, legt ihm der Herrscher von hinten wohlwollend die Hand auf die Schulter. Ein Bild von Vertrautheit und Harmonie. Ein ideales Bild, eine idealisierte Szene, sicher auch. Fest steht jedoch, dass sich in der Zeit um 1500 die Bedeutung des Künstlers am Hof entscheidend veränderte.
"Die Veränderungen wurden ausgelöst durch die Konkurrenz der Höfe untereinander in Deutschland, in Europa, im Alten Reich und durch die Konkurrenz der Fürstenhöfe mit dem Kaiser. Der Künstler konnte sehr viel dazu beitragen, dass höfische Repräsentation an Bedeutung gewonnen hat und mit Repräsentation konnte man eben auch wirklich konkurrieren. Also wurden Künstler im verstärkten Maße eingesetzt, zum Beispiel für die Arbeiten der Porträtdarstellungen in verschiedenen Medien. Dazu benötigte man den Künstler, deshalb haben die Künstler Bedeutung bekommen, aber auch sich qualifizieren müssen, sich umtun müssen, gucken, was passiert an anderen Höfen, was passiert in Italien beispielsweise und diese Bewegung hat zur Ausbildung von ausgesprochenen Künstlerkarrieren geführt wie eben Jacobo de Barbari als Italiener an den Höfen im Alten Reich oder Lucas Cranach."
Mancher Hofkünstler, etwa Lucas Cranach oder auch Hans Burgkmair bekamen nun Wappen verliehen. Zwar besaßen Künstler niemals die gleiche Rangordnung wie die Mächtigen, wurden auch nicht in den Adelsstand erhoben. Und doch war es ein wesentlicher Schritt in Richtung ihrer Emanzipation. Bewegung war das Stichwort der Zeit. Künstler reisten jetzt. Verglichen sich und ihre Kunst miteinander. Auch Ideen, Konzepte, Inhalte, Kompositionen. Auch davon erzählt die Ausstellung. Und wie der Italiener Barbari zum Vorbild wurde für die deutschen Meister Dürer und Cranach.
Unvorstellbar groß war das künstlerische Aufgabengebiet. Klaus Weschenfelder vergleicht die Rolle des Hofkünstlers um 1500 mit der Figur des Generalintendanten, der als eine Art "Mädchen für alles" auch für alles verantwortlich war, das der Repräsentation dienen konnte.
"Das war wirklich ein sehr breit gefächertes Aufgabengebiet, dazu gehörte natürlich das Anfertigen von Porträts in verschiedenen Medien, Malereien, aber auch Wandmalereien bis hin zur einen Tüncharbeiten, einfach nur etwas anstreichen, Möbel Gegenstände bemalen, dazu gehörte der Entwurf von Preziosen, von kostbarem Tafelgerät, natürlich Altarbilder, Epitaphien der ganze Komplex der Jagd und des Turniers musste künstlerisch durchgestaltet werden auch das mussten die Hofkünstler erledigen. Cranach hat bei den Wittenberger-Turnieren alles Mögliche machen müssen, Wappenschilder bis hin zu Gebäck liefern, eine ganz breit gestreute Aufgabe und dazu bedurfte es eben einen sehr vielseitigen Menschen an der Spitze einerseits und auf der andren Seite der auch eine gut funktionierende Künstlerwerkstatt."
Der Künstler als frühes "Propaganda-Instrument", das auch. Zugleich ging es aber auch immer um ideelle Fragen, ob die Kunst der Gegenwart die Kunst der Antike erreichen oder sogar übertreffen könne, oder ob es, angesichts des in der Renaissance einsetzenden Wettbewerbs der Künste überhaupt noch eine eigenständige "deutsche Kultur" gab. Die Ausstellung in den Räumen der Veste Coburg in den dunklen, roten, schwere Patina atmenden Kabinetten mit ihren kostbaren Exponaten, birgt einen verblüffend hohen Erkenntnisgewinn.
Sie ist ein Juwel. Wer etwa wusste schon, dass die Kunst der Zeit Einfluss auf die Waffengestaltung hatte, dass Künstler auch als Designer für Sommer- oder Wintermode fungierten oder dass Lucas Cranach ein Meister in der Vervielfältigung von Porträts war, die dann, zu Werbezwecken sozusagen, verschickt wurden. Hofkünstler dienten der Verbreitung höfischer Macht. Sie sollten ausstrahlen. Dabei erstrahlten sie selbst. Und natürlich, daran hat sich bis heute wenig geändert, waren sie in diesem Sinne auch sehr, sehr nützlich.
"Die Ausstellung dreht sich ja um die Bedeutung des Künstlers am Hof um 1500 und die wachsende, steigende Bedeutung. Die Künstler haben Apelles als Ideal entdeckt, ein antiker Künstler, von dem kein einziges Werk erhalten ist, aber die Legenden zahlreich sind. Dürer wurde 'der zweite Apelles' einmal genannt, aber auch andere Künstler wie Burgkmair, Baldung Grien wurden Apelles genannt und mit Apelles verglichen. Das ist der Hintergrund."
Zu sehen in der Ausstellung ist dann auch etwa eine bezeichnende Arbeit, - angefertigt als Holzschnitt und als Kupferstich - von Hans Burgkmair. Entstanden 1516. Der Titel "Weißkunig". Der Herrscher, Kaiser Maximilian hat die Werkstatt des Künstlers unbemerkt betreten. Während der Künstler konzentriert weiter an seiner Leinwand arbeitet, legt ihm der Herrscher von hinten wohlwollend die Hand auf die Schulter. Ein Bild von Vertrautheit und Harmonie. Ein ideales Bild, eine idealisierte Szene, sicher auch. Fest steht jedoch, dass sich in der Zeit um 1500 die Bedeutung des Künstlers am Hof entscheidend veränderte.
"Die Veränderungen wurden ausgelöst durch die Konkurrenz der Höfe untereinander in Deutschland, in Europa, im Alten Reich und durch die Konkurrenz der Fürstenhöfe mit dem Kaiser. Der Künstler konnte sehr viel dazu beitragen, dass höfische Repräsentation an Bedeutung gewonnen hat und mit Repräsentation konnte man eben auch wirklich konkurrieren. Also wurden Künstler im verstärkten Maße eingesetzt, zum Beispiel für die Arbeiten der Porträtdarstellungen in verschiedenen Medien. Dazu benötigte man den Künstler, deshalb haben die Künstler Bedeutung bekommen, aber auch sich qualifizieren müssen, sich umtun müssen, gucken, was passiert an anderen Höfen, was passiert in Italien beispielsweise und diese Bewegung hat zur Ausbildung von ausgesprochenen Künstlerkarrieren geführt wie eben Jacobo de Barbari als Italiener an den Höfen im Alten Reich oder Lucas Cranach."
Mancher Hofkünstler, etwa Lucas Cranach oder auch Hans Burgkmair bekamen nun Wappen verliehen. Zwar besaßen Künstler niemals die gleiche Rangordnung wie die Mächtigen, wurden auch nicht in den Adelsstand erhoben. Und doch war es ein wesentlicher Schritt in Richtung ihrer Emanzipation. Bewegung war das Stichwort der Zeit. Künstler reisten jetzt. Verglichen sich und ihre Kunst miteinander. Auch Ideen, Konzepte, Inhalte, Kompositionen. Auch davon erzählt die Ausstellung. Und wie der Italiener Barbari zum Vorbild wurde für die deutschen Meister Dürer und Cranach.
Unvorstellbar groß war das künstlerische Aufgabengebiet. Klaus Weschenfelder vergleicht die Rolle des Hofkünstlers um 1500 mit der Figur des Generalintendanten, der als eine Art "Mädchen für alles" auch für alles verantwortlich war, das der Repräsentation dienen konnte.
"Das war wirklich ein sehr breit gefächertes Aufgabengebiet, dazu gehörte natürlich das Anfertigen von Porträts in verschiedenen Medien, Malereien, aber auch Wandmalereien bis hin zur einen Tüncharbeiten, einfach nur etwas anstreichen, Möbel Gegenstände bemalen, dazu gehörte der Entwurf von Preziosen, von kostbarem Tafelgerät, natürlich Altarbilder, Epitaphien der ganze Komplex der Jagd und des Turniers musste künstlerisch durchgestaltet werden auch das mussten die Hofkünstler erledigen. Cranach hat bei den Wittenberger-Turnieren alles Mögliche machen müssen, Wappenschilder bis hin zu Gebäck liefern, eine ganz breit gestreute Aufgabe und dazu bedurfte es eben einen sehr vielseitigen Menschen an der Spitze einerseits und auf der andren Seite der auch eine gut funktionierende Künstlerwerkstatt."
Der Künstler als frühes "Propaganda-Instrument", das auch. Zugleich ging es aber auch immer um ideelle Fragen, ob die Kunst der Gegenwart die Kunst der Antike erreichen oder sogar übertreffen könne, oder ob es, angesichts des in der Renaissance einsetzenden Wettbewerbs der Künste überhaupt noch eine eigenständige "deutsche Kultur" gab. Die Ausstellung in den Räumen der Veste Coburg in den dunklen, roten, schwere Patina atmenden Kabinetten mit ihren kostbaren Exponaten, birgt einen verblüffend hohen Erkenntnisgewinn.
Sie ist ein Juwel. Wer etwa wusste schon, dass die Kunst der Zeit Einfluss auf die Waffengestaltung hatte, dass Künstler auch als Designer für Sommer- oder Wintermode fungierten oder dass Lucas Cranach ein Meister in der Vervielfältigung von Porträts war, die dann, zu Werbezwecken sozusagen, verschickt wurden. Hofkünstler dienten der Verbreitung höfischer Macht. Sie sollten ausstrahlen. Dabei erstrahlten sie selbst. Und natürlich, daran hat sich bis heute wenig geändert, waren sie in diesem Sinne auch sehr, sehr nützlich.