Dass Apple-Produkte bisweilen etwas teurer sind als manches, was die Konkurrenz so anbietet, ist nicht neu. Aber als Firmenchef Tim Cook den Mindestpreis für die Edel-Version der Apple Watch nannte, konnte man die Journalisten und Blogger im Saal ganz kurz den Atem anhalten hören:
"There will be limited quantities of the Apple Watch Edition: It is priced from ten thousand dollars and it will be available in select retail stores."
10.000 Dollar - in Deutschland werden daraus inklusive Mehrwertsteuer 11.000 Euro - für das Modell mit Gehäuse aus purem Gold. Auf Apples Webseite finden sich sogar Varianten für bis zu 18.000 Euro. Allerdings gibt es die Uhr auch in einer Aluminium-Version ab 400 beziehungsweise je nach Breite des Handgelenks 450 Euro. Aber die Preise machen deutlich: Die Apple Watch ist ein Luxusobjekt.
"With the built in speaker and microphone, you can receive calls on your watch!"
Bei den Funktionen hat sich nicht viel verändert, seit Apple die Uhr im September das erste Mal gezeigt hat: Die Smartwatch verbindet sich über Funk mit dem iPhone und funktioniert wie eine Art Fernsteuerung fürs Telefon: Sie zeigt Anrufer, anstehende Termine oder eingehende SMS an, funktioniert auch als Freisprecheinrichtung, und über die Sprachsteuerung Siri kann der Besitzer Nachrichten und Mails diktieren. Doch ist das den möglichen Käufern wirklich so viel Geld wert, fragt sich Philip Elmer Dewitt vom Wirtschaftsmagazin Fortune in der Online-Technik-Sendung Tech News Today.
"Ich gehe davon aus, dass jeder auf der Welt ab einem gewissen Alter ein tragbares Telefon haben möchte - und nach und nach werden das Smartphones sein, weil man damit das Internet in der Tasche hat. Aber nicht jeder braucht eine Uhr, die sich mit dem Smartphone verbindet. Apples Produktversprechen für die Uhr ist im Grunde: Wisst ihr, wie anstrengend es ist, ein Telefon aus der Tasche zu nehmen - wäre es nicht toll, wenn ihr stattdessen aufs Handgelenk schauen könntet?"
Enttäuschung über Akkulaufzeit
Während manche also sogar die Daseinsberechtigung der Uhr infrage stellen, kämpfen die Entwickler offenbar noch mit den typischen Problemen, wenn ein ganz neues Produkt auf den Markt kommt: Weil so viel Technik eingebaut ist, muss die Apple Watch auch regelmäßig aufgeladen werden: Den ganzen Tag werde die Batterie halten, versprach Tim Cook und bekam dafür Applaus, doch als er präziser wurde und von "18 Stunden" sprach, wurde es wieder merklich still im Saal:
"So we've designed it with all-day-battery-life across the range of activity. During a typical day you can expect 18 hours. That works for most people, I think..."
Ab 10. April zeigt Apple die Uhr in den firmeneigenen Läden und nimmt auch online Vorbestellungen entgegen, die dann ab dem 24. April ausgeliefert werden sollen. Dann startet auch der Verkauf im Laden.
Die Technik-Firma steigt mit der Luxus-Uhr in den Mode- und Schmuckmarkt ein. Doch Technik-Journalist Mike Elgan warnt vor deutlichen Unterschieden zwischen Smartwatches und Edel-Uhren.
"Ja, die Leute geben ein Vermögen für Uhren aus, aber wenn man eine klassische Luxusuhr kauft, wird die in 30 Jahren vermutlich im Wert gestiegen sein. Eine Apple Watch hat dann vielleicht noch einen Wert als Museumsstück, aber sie wird in zwei Jahren genau so veraltet sein wie alles andere, was Apple verkauft."
Apple scheint jedoch von den eigenen Erfolgsaussichten überzeugt zu sein: Wie das gewöhnlich gut informierte Wall Street Journal meldet, hat die Firma bei ihren Zulieferern in Asien bereits 5 bis 6 Millionen Apple Watches in Auftrag gegeben.