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Arabische Liga
Der Beitrag der Golfstaaten in der Flüchtlingskrise

Die Staaten der Arabischen Liga seien bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise keineswegs untätig, betonte der Generalsekretär der Organisation, Nabil al-Arabi. Kuwait etwa zahle Millionen für Flüchtlingslager im Libanon, die Vereinigten Arabischen Emirate hätten ein "7-Sterne-Flüchtlingslager" in Jordanien errichtet.

Von Björn Blaschke |
    Syrische Flüchtlinge warten in einem Camp nahe der Syrischen Grenze in Libanon auf ihre Registrierung.
    Viele Länder im Nahen Osten haben Flüchtlinge aufgenommen, etwa der Libanon, (picture alliance / EPA / STR)
    Der Generalsekretär der Arabischen Liga hat den Deutschen dafür gedankt, dass sie in den zurückliegenden Tagen spontan und unbürokratisch relativ viele Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen haben. In einem Gespräch mit dem ARD-Hörfunkstudio Kairo sagte Nabil al-Arabi: "Ich muss allen europäischen Staaten - und insbesondere Deutschland - Achtung zollen dafür, dass sie ihre Grenzen geöffnet haben. Großbritannien hat jetzt gesagt, dass es nachziehen will. Frankreich, Österreich – sie alle haben sehr deutlich gemacht, dass sie bereit sind Zehntausende zu empfangen. Und das muss jeder anerkennen und schätzen."
    Obendrein erinnerte Nabil al-Arabi daran, dass in den Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas noch weit mehr Flüchtlinge ausharren - Millionen – unter zum Teil erbärmlichen Bedingungen: "Ja, es gibt Zehntausende, vielleicht Hunderttausende Flüchtlinge in Europa oder auf dem Weg dahin. Aber es gibt Millionen, die in den Libanon gekommen sind, nach Jordanien, in den Irak, in die Türkei, nach Ägypten, in viele Länder Nord-Afrikas. Sogar der Sudan hat viele, viele Flüchtlinge aufgenommen."
    Was leisten die Golfstaaten?
    Viele Länder der Region - und dennoch sieht es aus, als leisteten die reichen arabischen Monarchien am Persischen Golf - Saudi-Arabien beispielsweise oder die Vereinigten Arabischen Emirate - deutlich weniger für die syrischen Flüchtlinge, als die Libanesen, Jordanier oder auch als die Deutschen. Nabil al-Arabi:
    "Jedes Land handelt nach seinen Interessen - und danach, wie es das internationale Recht zu Flüchtlingsfragen versteht. Alle Staaten leisten das, was sie leisten können. Wenn sie mich fragen, können sie mehr tun, sage ich ja, selbstverständlich, jeder kann mehr leisten."
    Dass die Golf-Araber allerdings völlig untätig seien, diesen Vorwurf will der Generalsekretär der Arabischen Liga nicht stehen lassen:
    "Die Kuwaitis haben Millionen von Dollar als humanitäre Hilfen an andere Länder bezahlt. Sie haben drei Konferenzen organisiert wegen der Flüchtlingskrise, sodass der Emir von Kuwait von den UN den Ehrentitel 'Emir der Humanitären Hilfe' erhalten hat. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben ein '7-Sterne-Flüchtlingslager' in Jordanien errichtet, sie helfen stark im Libanon. Saudi-Arabien hat eine große Zahl Syrer aufgenommen, die dort leben und arbeiten."
    "Die Verführung des bequemen Lebens in Europa"
    Viele Syrer wollen allerdings auch gar nicht an den Golf, ins sittenstrenge Saudi-Arabien zum Beispiel. Das sieht auch Nabil al-Arabi so:
    "Die Verführung des bequemen Lebens in Europa mag manchen Flüchtling dazu bringen, den Kontinent zu bevorzugen, auch weil es gute Chancen für Schulbildung und Arbeit gibt. Deutschland insbesondere hat Kapazitäten für Gastarbeiter, daher kann Deutschland eine große Zahl Flüchtlinge aufnehmen."
    Bei allen Diskussionen über die Wege, die die Flüchtlinge einschlagen, betonte Arabi aber vor allem eines: Niemand sollte vergessen, warum Millionen Menschen ihre Heimat verlassen: Ein Krieg, der seit mehr als vier Jahren tobt. Nur wenn dieser Krieg beendet werden kann, so Arabi, kann auch die Flüchtlingskrise ein Ende finden.